Unearth - The Wretched; The Ruinous

Review

Soundcheck April 23# 5 Galerie mit 22 Bildern: Unearth - Summer Breeze Open Air 2024

UNEARTH betonen seit jeher den „Metal“ in Metalcore. Daran ändern sie auf dem neuen Album „The Wretched; The Ruinous“ nichts. Die US-Amerikaner bleiben ihrer auf „III: In The Eyes Of Fire“ aus dem Jahr 2006 etablierten Formel über die gesamte Laufzeit treu.

Auf „The Wretched; The Ruinous“ geht es gnadenlos zur Sache

Das heißt thrashige Riffs treffen auf niederschmetternde Breakdowns und ebenso technisch versierte wie melodische Gitarrensoli. Mit diesen Zutaten knallt der eröffnende Titelsong gnadenlos aus den Boxen. „Cremation Of The Living“ und „Eradicator“ schlagen anschließend in dieselbe Kerbe.

Erst im Intro von „Mother Betrayal“ nehmen UNEARTH den Fuß vom Gas, um Raum für atmosphärische Arrangements zu schaffen. Solche Momente kommen auf „The Wretched; The Ruinous“ äußerst selten vor. Kurz darauf holt das Quintett den Knüppel wieder aus dem Sack und hat damit deftig zu.

UNEARTH lassen keinen Platz für Dynamik

Handwerklich ist das alles gut gemacht. Die instrumentalen Fähigkeiten der Musiker sind über jeden Zweifel erhaben. Die Produktion wiederum inszeniert das wilde Treiben mit einem mordsfetten Sound. Trotzdem machen sich bei UNEARTH einige Abnutzungserscheinungen breit.

Denn so fett der Sound des Albums ist, so steril ist er auch. Für Dynamik gibt es keinen Platz. Dadurch rollt in jedem Song eine gewaltige Breitwand über Zuhörende hinweg, was ab einem gewissen Punkt ermüdend wirkt. Dass die Songs weitestgehend ähnlich gestrickt sind, hilft wenig, um dem entgegenzuwirken.

Abnutzungserscheinungen machen sich breit

Noch schwerer wiegt die mangelnde Weiterentwicklung von Frontmann Trevor Phipps. Seine tief im Hardcore und Thrash Metal verwurzelten Shouts waren in den 2000ern noch eine willkommene Abwechslung zu Genrekollegen wie KILLSWITCH ENGAGE oder ALL THAT REMAINS. Doch nach acht Alben lässts ich eine gewisse Abnutzungserscheinung seiner Herangehensweise nicht leugnen.

Eindimensional beschreibt die Gesangslinien auf „The Wretched; The Ruinous“ am besten. In „Call Of Existence“ und „Broken Arrow“ bricht Phipps stellenweise aus seinen üblichen Mustern aus, wenn er gezielt klare Gesangspassagen einbaut, ohne in die Emo-Falle zu tappen. Mehr davon hätte seinen Gesangslinien und damit den Songs gutgetan.

UNEARTH müssen sich weiterentwickeln

Wo UNEARTH draufsteht, ist UNEARTH drin. Die Band bewegt sich stark in altbekannten Strickmustern. Die stärksten Songs sind immer die, in denen sie sich ein wenig Neues trauen. Doch davon gibt es zu wenige auf „The Wretched; The Ruinous“, um zu begeistern.

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27.04.2023

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