Undivine - A Deceitful Calm

Review

Zwei Jahre ist es her, da wurde „Behind Thy Eyes“, das erste (und einzige) Demo der Schweden, im Close-Up-Magazin zum besten Demo einer nicht gesignten Band gewählt. Fängt eine Karriere mit einer solchen Auszeichnung an, ist der Druck, ein großartiges Debütalbum zu präsentieren, natürlich enorm. Nicht jede Gruppe ist diesem Druck gewachsen und so kommt es, dass einige hoch gehandelte Newcomer schon nach kurzer Zeit wieder den Löffel abgeben.
UNDIVINE (die bis kurz vor Veröffentlichung ihres Demos noch SVARTALV hießen) hingegen bleiben cool und ziehen mit ihrem ersten Album sozusagen den Joker. „A Deceitful Calm“ hält sich nämlich nicht mit Mittelmäßigem auf, Songwriting und Produktion haben das Zeug, im oberen Bereich mitzumischen. Kein Wunder eigentlich, besteht die Band doch hauptsächlich aus (ex-) Mitgliedern von IN AETERNUM. Warum man aber ein Nebenprojekt gründen musste, welches im eigenen Revier wildert, erschließt sich mir nicht ganz. Sei’s drum, ist mir auch egal, solange dabei ein Album wie dieses hier entsteht sollen die Jungs machen, was sie wollen.

Der Titel („eine trügerische Stille“) führt natürlich in die Irre. Außer dem Intro ist hier nämlich gar nichts still. Dieses verrät dem geübten Ohr dafür aber auch gleich die Marschrichtung der kommenden 37 Minuten. Es erwartet einen der typische No-Fashion-Stil. Alleine der Opener „My Silence“ rechtfertigt die Veröffentlichung dieser Scheibe. Hartes Riffing, feinste Melodien (auch gerne übereinander gelagert), eine düstere Atmosphäre – Black/Death Metal in Vollendung. Das sich UNDIVINE dabei großzügig bei Bands wie DISSECTION, SACRAMENTUM oder NECROPHOBIC bedienen, stört auch nicht weiter. Dieser Song hat einfach absolutes Hit –und Ohrwurmpotenzial!
Leider geht es nicht direkt so weiter, aber Abwechslung muss schließlich auch sein. Das folgende „The Chaos Prayer“ macht seinem Namen alle Ehre und schraubt den Melodieanteil zugunsten des Aggressionsabbaus auf das Nötigste herunter. „…And The Word Was War“ (sehr oldschool) sowie der eher melancholische Mid-Tempo-Track „In Lust And Disgust“ zeigen die Schweden von ihrer schwarzen Seite, bis „Cold Dead Heart“ einen zurück in todesmelodische Gefilde entführt. „The Cleansing“ erinnert wieder verstärkt an NECROPHOBIC und deren letztes, Black-Metal-lastiges Werk „Hrimthursum“. Als Rausschmeißer fungiert das mit Überlänge gesegnete „Catholic“, das mit Mid Tempo, Spoken-Word-Parts, Raserei und Melodien usw. nochmals alle Elemente des Bandsounds auffährt.

Auch wenn der beste Song schon am Anfang steht und den restlichen Tracks gekonnt die Show stiehlt, ist „A Deceitful Calm“ ein qualitativ durch und durch hochwertiges Album geworden, das alle, die sich nach den guten alten Neunzigern zurücksehnen, auf jeden Fall einmal antesten sollten.

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20.06.2008

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