Undertow - 34CE

Review

Die Kategorisierung „Doom Metal“ ist im Falle der Schwaben von UNDERTOW eigentlich nur teilweise zutreffend, passt aber von allen Auswahlmöglichkeiten noch am besten. Auch auf ihrem mittlerweile dritten Longplayer kommt man nämlich an einem Namen garantiert nicht vorbei: CROWBAR. Dieses Trio hier ist wohl DIE Band aus Deutschland (Europa?), die in manchen Songs den tonnenschweren Doomstern aus New Orleans am ehesten Konkurrenz macht. Auf „34CE“ werden aber auch andere Zutaten in diesen erfreulich trendfreien und wohl abwechslungsreichsten Cocktail der Bandgeschichte gemischt. Mal erklingt lupenreiner Thrash („Fire Walk With Me“), der ab und an mit etwas Hardcore schmackhafter gemacht wird („w.o.t.“, „Flashover“). Andererseits geht es jederzeit melodisch zur Sache. Bei Tracks wie „Genderation“ oder „BushIDo“ werden sogar fast melancholisch-romantische Gefühle freigesetzt. Für Leute, die auf Vergleiche mit anderen Bands stehen, sei also folgendes gesagt: UNDERTOW extrahieren Charakteristika von CROWBAR, PANTERA, LIFE OF AGONY, HELMET und den FARMER BOYS und machen daraus ihre ganz eigene Verbindung. Ein wenig fehlen mir dabei jedoch die persönlichen Merkmale, sprich das gewisse Etwas, das sie auf instrumentaler Ebene von der Solidität in die Gutklassigkeit hieven würde. Dass „34CE“ ein Album geworden ist, dass ich mir dennoch öfter als drei Mal im Jahr anhören werde, ist letztendlich Sänger Joachim Baschin zu verdanken, dessen Vocals mehr als erstklassig sind. Charisma, eine markante Rohheit, Kraft und gleichzeitig auch Feinfühligkeit zeichnen seine Stimme aus, ohne die dieser Rundling weit weniger emotional ausgefallen wäre. So geht UNDERTOWs Drittwerk im Endeffekt doch als gute Empfehlung durch, da man es auf viele verschiedene Arten geniessen kann: wild abgehend zum Thrashcore, zähflüssig mitwippend während der Doomparts und frei die Seele baumeln lassend, wenn es melodisch einfach schön wird.

04.06.2003
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