UNDEROATH sind an meiner Wenigkeit irgendwie immer vorbei geflogen, also wurde sich vor der Review schnell noch mit der Bandgeschichte vertraut gemacht. Die in Florida ansässige Metalcore- und Post-Hardcore-Band gehört mit Erstgründung 1998 schon zum alten Eisen der Szene und brüstete sich früher damit, christliche Werte in ihrer Musik zu vermitteln. AS I LAY DYING anyone? Genau wie die Band um Tim Lambesis haben sich aber auch UNDEROATH mittlerweile vom christlichen Teil ihrer Musik verabschiedet, und was übrig bleibt, das legt die Band nun in Form von „Voyeurist“ vor.
UNDEROATH – Ohne Gott, mit Breakdowns
„Voyeurist“ ist das zweite Album nach der zwischenzeitlichen Auflösung der Band. 2018 erschien das Comeback-Album „Erase Me“, das hier in der Redaktion eher mäßig ankam. Es startet mit „Damn Excuses“ eher unauffällig, das folgende „Hallelujah“ klingt für eine Ex-Christenband aber doch irgendwie religiös, was nicht nur am Titel liegt. Im Fahrwasser von eigentlich jüngeren Bands wie WE CAME AS ROMANS schafft er der Titel, im Ohr zu bleiben.
Das lange ruhig bleibende „I’m Pretty Sure I’m Out Of Luck And Have No Friends“ (wer hat eigentlich entschieden, dass Post-Hardcore entweder sehr kurze oder sehr lange Songtitel haben muss?) erinnert im Aufbau an „The Chosen Pessimist“ von IN FLAMES. Der späte, musikalische Gewaltausbruch drückt jedenfalls gut und versöhnt einen etwas mit dem vorher plätschernden Part.
Der Ersteindruck des Albums ist sehr gemischt, und auch später fällt auf, dass UNDEROATH in ihren Songs fast immer richtig gute Parts, zum Beispiel die vielen Breakdowns verpacken, aber auf der anderen Seite auch viel zu oft in Geplänkel („Thorn“, „(No Oasis)“) oder seltsam unmelodiöse Parts („Cycle“) verfällt. Auch spätere Stücke wie „We’re All Gonna Die“ sind zeitweilig unterhaltend, aber eben nicht durchgängig.
„Voyeurist“ – Gute Ansätze, viel Beifang
Es gibt Momente, in denen das Album Spaß macht, aber dann bremst es sich auch oft genug selbst wieder aus. Fans der Band werden das Werk sicherlich mögen, aber in Sachen Album-Kohärenz haben UNDEROATH hier nicht gerade die Goldmedaille verdient, dafür wirken einige der Songs zu verquast.
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