Underoath - They're Only Chasing Safety

Review

Während UNDEROATH hierzulande noch eine eher kleine Nummer sind, können sie in den US of A schon gehobene fünfstellige Verkaufszahlen auf sich verbuchen. Warum? Weil ihre Mucke voll im Trend liegt. Im weitesten Sinne lässt es sich wohl als Screamo-Core bezeichnen, was uns auf dem Re-Release ihres Zweitwerks „They’re Only Chasing Safety“ erwartet.
Im Vergleich zum Vorgänger sind fast alle Metaleinflüsse rausgekickt und gegen catchy Refrains, greifbare, emotionsgeladene und stimmungsvolle Melodien und eine gute Prise modernen Hardcores eingetauscht worden. Ob man den christlich geprägten Jungs jetzt deswegen Sellout vorwerfen sollte, bleibt jedem selbst überlassen. Von der Hand weisen kann jedoch niemand, dass der Florida-Fünfer, bei dem übrigens alle Musiker fast die gleiche, kinnlange Wuschelfrisur haben, sein Handwerk versteht. Besonders sticht dabei das Duell der beiden Sänger Aaron Gillespie und Spencer Chamberlain hervor. Der Wechsel aus Kreischen und warmem Cleangesang verschafft dieser Platte ein zusätzliches Plus an Dramatik und Spannung. Am wirkungsvollsten entfalten sich die Möglichkeiten des Gesangseinsatzes jedoch, wenn zu den beiden etatmäßigen Shoutern noch ein perfekt auf seine Umgebung abgestimmter Chor dazustößt und einem eine monstermäßige Gänsehaut den Rücken hinunter jagt („It’s Dangerous Business Walking Out Your Front Door“, „The 80’s Song“). Addiert man dann noch die dezent eingesetzten und den Hörer somit unterschwellig infiltrierenden Keyboards (fallen manchmal wirklich erst beim dritten Hinhören auf) hinzu, kann man nur von einer Platte sprechen, die perfekt zwischen Aggression, großflächig, aber nie platt zur Schau gestellter Emotion und den Gehörgang sofort einnehmender Eingängigkeit hin und herpendelt, wenn…
…tja, wenn da nicht auch ein paar wenige und deswegen umso unnötigere Aussetzer wären: So verflacht der Spannungsbogen generell mit zunehmender Spieldauer ein wenig, „Some Will Seek Forgiveness, Others Escape“ dümpelt durchweg und „SmicTague“ nervt mit seinem Drumcomputerrhythmus und einer immer wiederkehrenden Gitarrenmelodie.
Aufgewertet wird dieses Re-Release auf der anderen Seite wieder durch vier Bonustracks und einer unterhaltsamen Bonus-DVD samt Tourfilm, Interviews und Videoclip, was im Endeffekt eine Kaufempfehlung rechtfertigt, wenn man mit dieser Musikrichtung etwas anfangen kann. Ach ja, eines macht die Jungs im Vergleich zu anderen Vertretern ihres Genres noch dazu extrem sympathisch: An UNDEROATH verdient die Kajal-Industrie keinen Cent!

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30.11.2005

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