Undergang - Aldrig I Livet

Review

Vielleicht bin ich die falsche Person, um dieses Album zu besprechen, denn ich erwarte im Jahr 2020 gewisse Standards, die erfüllt werden müssen. Der Sound ist einer dieser Standards und da braucht man sich auch nicht mit “Old School” herausreden, wenn er verwaschen und wenig druckvoll ist. Im Jahr 2020 kann jeder im Proberaum ein vernünftig klingendes Album aufnehmen und UNDERGANG waren für den Gesang und das Schlagzeug sogar in den Ballade Studios in Kopenhagen. Wer anderer Meinung ist, kann gerne zwei Punkte am Ende draufrechnen.

UNDERGANG aus dem Underground

UNDERGANG aus Kopenhagen spielen seit 2008 zusammen und veröffentlichen mit “Aldrig I Livet” ihr mittlerweile fünftes Album. Die Dänen konnten sich im Underground schon einen gewissen Namen machen und vor allem in den USA werden sie dank ihres amerikanischen Labels gefeiert. Auch das Mastering von “Aldrig I Livet” fand bei Greg Wilkinson im Earhammer Studio in Okland, Kalifornien statt.

Der Hauptkritikpunkt am Album ist, wie oben erwähnt, sein Sound. Drucklos und verwaschen trifft es wohl am besten. Bei den Songs sind aber richtige Highlights dabei. “Usømmelig omgang med lig” ist eines davon und ist gleichzeitig simpel und brutal auf der einen Seite, andererseits aber auch sehr progressiv gehalten. Was wie ein Widerspruch klingt, passt hier wunderbar zusammen. Bei anderen Songs weiß man hingegen nicht, wo die Band hin will und meistens wollen UNDERGANG auch zu viel in einen Song reinstecken und verstricken sich dabei. Der hier verlinkte “Menneskeæder” Song ist ein Beispiel dafür, dass es doch klappen kann mit dem Songwriting. Fängt er auch wie ein Lied einer Schülerband an, so entwickelt er sich langsam und macht dann irgendwann auch Sinn.

“Aldrig I Livet” lebt vom röchelnden Gesang

Das Alleinstellungsmerkmal haben UNDERGANG durch den gurgelnden und geröchelten Gesang, den man so lange nicht mehr in diesem musikalischem Umfeld gehört hat. David Mikkelsen röchelt wie es früher mal Chris Barnes gemacht hat und wie es ihm momentan niemand nachmacht.

Wem der Sound nichts ausmacht, der kann gerne bis zu zwei Punkte addieren. Fans von AUTOPSY können vielleicht auch noch einen dazu zählen. Alle anderen brauchen sich “Aldrig I Livet” nicht zulegen. Zu wirr und zu unausgegoren sind die Songs.

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30.12.2020

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22 Kommentare zu Undergang - Aldrig I Livet

  1. Lord Budweiser sagt:

    ,,Vielleicht bin ich die falsche Person, um dieses Album zu besprechen…“
    Dabei hätte man es belassen sollen

  2. Pankratz sagt:

    Wieso? Find ich ne nachvollziehbare Aussage, zumal er es jedem, der verwaschenen und drucklosen Sound mag und möglicherweise noch Autopsy Fan ist, offen lässt, bis zu drei Punkten hinzuzurechnen. Dann wären wir bei 8. Würdest du diesem Werk mehr zurechnen?

  3. Lord Budweiser sagt:

    Nichts für ungut aber das hätte ich so auch hinrotzen können: ,,nicht mein Fall, sound scheisse aber wer die und die Band mag kann gern mehr geben…“ sowas will man nicht lesen zumindest nicht auf fachseiten oder in magazinen. Wie gesagt dann lieber gleich lassen und an jemanden weitergeben der mit der mukke was anfangen kann

  4. Watutinki sagt:

    Jo, aber wenn er die falsche Person ist, hätte man da vielleicht die richtige Person dransetzen sollen. ;))
    Mir klingt das Ganze ehrlich gesagt noch zu brav, vor allem die Drums Polter irgendwie sehr zahm vor sich hin. Bevorzuge dann doch eher Autopsy.

  5. nili68 sagt:

    In manchen Fällen interessiert mich die Meinung eines „Außenstehenden“ tatsächlich mehr als die eines Fanboys und für offene Fragen gibt’s ja noch Youtube usw…

  6. Watutinki sagt:

    Ist man denn gleich ein Fanboy, wenn man mit dem Stil und der Produktion erst Mal grundsätzlich etwas anfangen kann?
    ich finde es immer gut, wenn die angpeilte Zielgruppe sich mit einem Album beschäftigt. Nur das finde ich zumindest bzgl. einer fairen Bwertung eines Albums, wirklich relevant.

  7. Lord Budweiser sagt:

    Seh ich genauso…
    Bei außenstehenden Meinungen zu dieser Art von Musik kommt zu 95%: klingt scheisse, weil Produktion kacke, das Schlagzeug gefällt mir nicht, zu unausgegoren usw… wie in diesem review eigentlich

  8. Lord Budweiser sagt:

    Und das soll mir jetzt genau was bringen, als Leser, der dieser Art von Mukke was abgewinnen kann?

  9. nili68 sagt:

    Darum hab‘ ich ja Außenstehende in „“ gesetzt. Dass man in diesem Falle mit Death Metal generell was anfangen können sollte, ist ja wohl klar und Leuten die außer grottigem Sound eh fast nichts akzeptieren, traue ich eh wenig künstlerisches Unterscheidungsvermögen zu.. 😛

  10. nili68 sagt:

    Für Metal gelten die selben künstlerischen Richtlinien, wie für jede andere Musikrichtung auch und da kann man Qualität (oder auch nicht) auch erkennen, wenn man persönlich kein Fan ist. Halbwegs objektiver Kunst-Journalismus, der nicht fast nur persönliche Vorlieben berücksichtigt, ist aber eher selten, was für Fans noch verstärkt gilt.

  11. Lord Budweiser sagt:

    Auch dieses Jahr erschienen:
    https://youtu.be/bQVIvjZavXo
    Hat mich nicht nur wegen dem artwork an das release von Undergang erinnert.
    @nili es ist halt was es ist und zwar unschöner, schnörkelloser Death Metal… Einfach finster und brutal, wenn auch Undergang eher seicht und groovig daher kommt sind Undeath nochmal knackiger unterwegs. Gefällt mir beides ganz gut

  12. Watutinki sagt:

    Naja, nimmt z.B. Ambient Sounds, gerade das Noise Zeugs. Wenn man das nicht inhaliert, wird man das auch schwer beurteilen können.

  13. nili68 sagt:

    Man kann alles beurteilen. Das sind „nur“ Töne, die in einer bestimmten Weise darreicht. Das ist keine Magie und persönliche Aversion kann man auch professionell überwinden. Ich rede jetzt natürlich von Leuten, die auch Ahnung von Musik/Kunst, auch auf akademischem Niveau, haben und nicht der Hausfrau von nebenan. So jemand, der privat vielleicht Jazz oder Klassik hört, hat für schrägen Noise nur ein müdes Lächeln übrig, so vom Schockfaktor her.. oder es gefällt ihm halt, wenn er dahinter mehr als nur edgy Lärm entdeckt..

  14. BlindeGardine sagt:

    Hat außer nili vielleicht jemand die Rezension auch bis zum Ende gelesen? Verstehe nicht ganz, warum man sich hier so am ersten Satz aufhängt. Der Rezensent hat seine Meinung zum Album doch im folgenden Text gut begründet, sich außerdem zum Songwriting geäußert und neben den Kritikpunkten ja auch durchaus positive Worte gefunden. Zudem macht die Rezension jetzt inhaltlich auch nicht unbedingt den Eindruck, als könne der Autor gar nichts mit Death Metal anfangen.
    Ich stimme der Beurteilung des Sounds allerdings auch nur bedingt zu, da es in dem Bereich doch deutlich Untergründigeres gibt. Eigentlich klingt die Produktion ziemlich nach Standard, tatsächlich fehlen da ein paar Ecken und Kanten wie man sie bei vielen Releases bei 20 Buck Spin hat, insgesamt wirkt der Sound etwas gesichtslos. Drucklos und verwaschen finde ich es aber nicht.
    Nichtsdestotrotz, sowas empfindet auch jeder irgendwie anders, diese Beurteilung als „Du hast ja keine Ahnung“-Totschlagargument zu nutzen finde ich albern. Zumal der Autor ja am Ende wie schon gesagt einräumt, dass je nach Hörgewohntheit auch 2-3 punkte draufgerechnet werden können. Aber mir will doch bitte niemand erzählen, dass das hier ein 9-10er Klassikeralbum ist.

  15. xXx-Oimel-xXx sagt:

    Ich weiß nicht was an der Produktion drucklos und verwaschen klingt. Donnert doch fett und amtlich aus den Boxen.

  16. der holgi sagt:

    Die sogenannten guten zeitgemässen Produktionen können mich mal, ich will meinen HM2-RöchelGoreDeathGrindMetal (oder so :-D) genau so und nicht anders.
    Mag ich.

    8/10
  17. Watutinki sagt:

    Ich weiß nicht, der Satz „denn ich erwarte im Jahr 2020 gewisse Standards, die erfüllt werden müssen. “ klingt für mich schon irgendwie bedenklich. Die ganzen obergeil produzierten Alben aus den früheren Jahren sind damit nicht mehr Up’to’date? Wieso versuchen dann heute noch unzählige Bands so kalt wie Transilvanian Hunger zu klingen und scheitern kläglich? Vielleicht wollen Undergang gar nicht nach 2020 klingen?

  18. Lord Budweiser sagt:

    Was ist den eine Zeitgemäße Produktion? Ich mein den Sound der neunziger den man mit schlechtem oder sehr einfachen Equipment kreiert hat, hätte man sicherlich auch zehn, zwanzig Jahre zuvor so hinbekommen. Muss alles was anno 2020 rauskommt kristallklar sein? Ich denke doch nicht…
    Ich finde das hier ist zeitgemäßer Death Metal der sich halt an alte Cannibal Corpse etc orientiert. Muss ja kein wiederspruch sein…
    Bin da ganz bei holgi und würde nach mehrmaligem reinhören eine wirklich gute 8 geben… für das was es ist: einfach guter death metal. Die dänen wissen wie es geht!

    8/10
  19. Headcleaner sagt:

    So unterschiedlich sind Geschmäcker – für mich muss solche Musik genau so verwaschen und räudig klingen. Und da die Jungs anscheinend Geld für ein ordentliches Studio und Mastering ausgegeben haben, war das wohl auch Absicht. Ich bin aber auch alt und reaktionär und meide modernen DM mit zeitgemäßen Produktionen. Kann man natürlich kritisieren, aber dafür satte 2 Punkte abzuziehen finde ich dann doch etwas übertrieben.

    8/10
  20. ultra.silvam sagt:

    Metal.de mal wieder. Diesmal wenigstens mit einem Hauch von Ehrlichkeit… Hätte sich der Herr aber auch die Bewertung sparen können, wenn die Musik eh nicht sein Fall ist. Klar ist jede Review immer subjektiv, aber ich würde jetzt auch kein Deathcore/Metalcore Album bewerten wollen, weil ich das Genre einfach scheisse finde, und somit nichts produktives über die Musik sagen kann.

  21. DK_Dod sagt:

    Lieber Björn, das ist schon ein starkes Stück.

    „Der Sound ist einer dieser Standards und da braucht man sich auch nicht mit “Old School” herausreden, wenn er verwaschen und wenig druckvoll ist“

    Weder ist es notwendig, immer einen kristallklaren und druckvollen Sound zu haben (Stichwort Soundästhetik) noch entspricht der Sound auch nur einem Deiner Kritikpunkte. Was ich hier höre, ist eine echt gute, erdige und natürliche Produktion, die eventuell noch ein bisschen was Bass vertragen könnte aber alles mitbringt, was Death Metal Fans mit einem Hang zum HM2 Sound benötigen.

    Zum Album kann ich nichts sagen, das ist absolut nicht mein Metier aber das ist zum Wiederholten Male eine Aussage zum Sound eines Albums in einem Review (Siehe auch das Drengskapur Review), die so einfach nicht stimmt. Das kann und darf nicht Redaktionsstandard sein!