Chile? Ja, klar – Allende, Pinochet, Atacama … und verdammt schmal und lang.
Das ist wohl eine normale Assoziationsreihe, wenn der Namen dieses Fleckchens Erde fällt.
Und bei Metal und Pinochet … woran denken wir da? Genau! An Tom Araya…
Und hier haben wir gleich 4 (!!!) Arayas, die von Chile nach Deutschland gekommen sind, um alles in Schutt und Asche zu legen. Während sie in ihrer Heimat schon zu Helden aufgestiegen sind, die drei hochbewertete Alben im Rücken haben, müssen sie sich hierzulande erst noch einen Namen machen. Das dürfte sich angesichts dieses Songmaterials aber nicht allzu schwierig gestalten. Denn Undercroft besorgen es dem Thrash(Death)fan so richtig. Sepultura zu Arise-Zeiten und Slayer zu allen Zeiten sind eure Lieblinge? Zuschlagen und die Platte kaufen!
Die vier Herren aus Südamerika sind besser, als Sepultura seit o.g. Arise. Zwar sind die Vorbilder mehr als überdeutlich – so klingt auch der Basser/Frontwutz Alvaro verdammt nach Maxe – aber besser gut abgekupfert als beschissen zusammengeschustert. Allerdings steht ja nicht nur die Sepulnation aus Brasilien Pate, sondern auch die Altmeister aus LA. Songs wie „Cartomancer“ offenbaren so manche Slayerparallele, die zudem auch in die jüngere Geschichte der Totschläger verweist. Auch handwerklich müssen sich Undercroft nicht vor den alten Helden aus Amiland verstecken; man hat zwar noch nicht deren absolute Präzision (und Lombardo Powerdrumming) aber allein das beeindruckend songdienliche Zusammenspiel kann mühelos mithalten.
Und von älteren Machine Head zeigen sich die Chilenen auch gerne beeindruckt (so zum Beispiel auf „Temples Of Carrion“). Neben wahren Thrash-Boden-Boden-Raketen wie „Celebration Of Sin“ oder dem herausragenden Klopfer „Pschopath“, sind vor allem auf der zweiten Hälfte der verdammt starken Platte auch langsamere, dafür aber umso schwergewichtigere Tracks vertreten, die jeden Freund der Dampfwalze ansprechen dürften. Zudem wird hier der Gesang variiert, um die Chose angenehm aufzulockern … das BM-lastige Gekreische („Bridges To Melissa“) passt jedenfalls ganz vorzüglich zum Songmaterial. „Sub Race“ kommt eingangs sogar mit leicht voivodischem Geriffe daher … unglaublich! Tja, Leute … SO muss man es machen, ECHTE Songs schreiben! Denn was nützt das beste technische Können, wenn man nur Soundkollagen zusammenzockt? Undercroft beweisen (neben der starken Handwerkskunst) eben auch, dass sie im Besitz der unumstritten wichtigsten Fähigkeit sind : Songwriting! Und dank Daniel Bergstrand haben sie auch noch eine hammerharte, druckvolle und dennoch transparente Produktion verpasst bekommen, die „Evilusion“ zusammen mit den geilen Songs der Platte (die auch Bonustracks und Liveaufnahmen beinhaltet) schlussendlich zu einer der besten Thrash Scheibletten der letzten Jahre macht. Die Entscheidung der Jungs, Chile über Umwege durch Schweden in Richtung Deutschland zu verlassen, um hier musikalisch Fuß zu fassen, kann man nur begrüßen.
Willkommen, Leute!
Los, Chile, schieß’ noch so ’ne Granate in Richtung Deutschland ab, wir nehmen so was verdammt gerne an!
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