Preisfrage: Wie gründe ich erfolgreich eine Rockband in den USA? Ganz klar, ich lasse alles stehen und liegen, um nach Kalifornien zu ziehen, und dort Ruhm und Reichtum zu erlangen. Funktioniert immer wieder. So oder so ähnlich muss es wohl auch bei Eric Zimmermann gewesen sein. Eric, ehemaliger Schüler von „Dream Theater“ Gitarrenfrickler John Petrucci, war schon auf dem Besten Weg eine Karriere beim FBI zu starten, bevor er letztendlich doch seine wahre Berufung in der Musik erkannte. Mittlerweile kann er dabei auch auf einiges an Erfahrung und Erfolgen sowohl als Musiker als auch Produzent zurückblicken. Jene Klasse wird auch bei seinem Prog-Rock Projekt „Under Radio“ sehr schnell deutlich. Die Produktion gibt sich außerordentlich klar und akzentuiert, wie es für ein solches Album Pflicht sein sollte. Zudem überzeugen Eric Zimmermann und seine Mitstreiter, darunter „Fates Warning“ Schlagzeuger Mark Zonder, durch ihr sehr tightes Spiel und ausgefeilte Technik, die sich immer wieder in kleinen Fills und eingestreuten Finessen bemerkbar macht. Gerade Zimmermann selbst schafft es, mich einige Male mit seinem Gitarrenspiel auf „Under Radio“ zu beeindrucken. Seine Melodien sind zwar oft schnell und technisch-verspielt, jedoch verlieren sie sich nie im Noten-Nirwana, sondern entfachen viel Emotionen, so z.B. in der rockigen Nummer „Elmer’s Revenge“ oder das spanisch geprägte „Drinking Blood“. Stilistisch deckt man ein recht weites Spektrum ab, welches von Nu-Metal-Einflüssen, beim Opener“Acrobat“, Klassik, ein wenig Elektro-Einsprengsel und viel Rock ‚N‘ Roll alles beinhaltet. Hier steckt ohne Zweifel viel Potential, dennoch bleibt das Album eins schuldig. Wo der Flyer mir von einem Wechselbad aus „Spaziergang am Strand“ und „Tsunami“ vorschwärmt, spüre ich höchstens eine steife Brise. Wo ich auf bedingungslosen Rock warte, wird auf höchstem Niveau locker ein Lied runtergezockt. Mir fehlt hier manchmal einfach die nötige Hingabe. Meiner Meinung nach spielen die Jungs einfach zu „cool“, was sich oft gut an Sänger Robbie Wycoff festmachen lässt. Wer Prog-Rock aber sein Eigen nennen sollte, darf ruhig bei Gelegenheit mal in die Scheibe reinhören, denn schlecht ist das Album keinesfalls.
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