Under Pressure - Duality

Review

Was uns UNDER PRESSURE auf ihrer CD „Duality“ unter dem Deckmantel des Modern Hardrock anbieten, ist sicherlich kein leicht verdaulicher Brocken. Hier wird ziemlich viel vermischt, was vom ersten Eindruck her kaum zusammenpassen kann. Neben dem klassischen Rock und dem Hardrock, sind die Saarländer auch dem Progressive Rock und dem Psychedelic nicht abgeneigt. Und funkige und jazzige Anleihen runden die Mixtur ab.

Dabei beginnt es mit „Trust Your Heart“ noch recht eingängig. Ein schön groovender Hardrocker mit Ohrwurmpotential. „Hells Balls“ ist dann eine Art Hommage an AC/DC mit den ersten ungewöhnlichen Einflüssen aus Funk und einem Hauch Grunge. Mit „Only The Packing“ folgt eine melancholische Prog-Rock-Nummer, bevor es bei „Civilized Noises“ so richtig funky und vertrackt wird. Mit dem bang- und gröhlkompatiblen „Football“ werden die Freunde der harten Rocktöne angesprochen. Jazzig anmutende Percussion- und Gitarrenklänge leuten dann den Titeltrack „Duality“ ein, der sich zu einem 70s-Prog-Rock-Song mit psychedelischer Gewichtung entwickelt. Und beim instrumentellen „Solar Plains“ werden so ziemlich alle Einflüsse unter einer federführenden Bassline zusammengeworfen. In dieser frei durchmischten Machart wird das Album bis zum Ende fortgeführt.

„Duality“ ist wahrlich ein ungewöhnliches Album, mit welchem sich sicherlich nur die Anhänger der experimentellen Rocktöne anfreunden können. Eine gewisse Innovativität kann ich dem Trio nicht absprechen, wenngleich solche Stilvermischungen im modernen Rock ja nichts ungewöhnliches mehr sind. Aber UNDER PRESSURE gehen nach der Devise ganz oder gar nicht durchaus ins Extrem.
Technisch gibt es nichts zu bemängeln. Die Saarländer beherrschen ihr Arbeitsgerät und auch der Gesang von Ralf Zimmer ist klar, ausdrucksstark und charakteristisch. Das Songwriting ist so vielseitig, wie ich es wahrscheinlich noch nicht gesehen habe. Wenn jemals ein Album die Bezeichnung abwechslungsreich verdiente, dann dieses.

Allerdings ist Abwechslung nicht alles. Nicht jeder Song der Scheibe ist unbedingt ein Renner, und man darf auch nicht außen vor lassen, dass „Duality“ wahrlich nicht die breite Masse anspricht. Es wird fast jeder Hörer den ein oder anderen Song finden, der ihm gefällt, aber andere Kompositionen werden beim selben Hörer dagegen auf völlige Unverständnis stoßen. Für Prog-Fans mit Faible für Experimentelles könnte sich hier jedoch ein echtes Highlight verbergen.

08.01.2009
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