Uncharted - Filmkritik

Review

Ein Ring hängt an einem Lederband kopfüber im Nirgendwo. Mit dieser Einstellung beginnt jener Film, der schon seit seiner ersten Ankündigung 2008 in Fankreisen heiß diskutiert wurde. Kenner der „Uncharted“-Videospiele wissen natürlich schon längst, wem dieser Ring gehört und was möglicherweise folgen wird. Ahnungslose werden vermutlich erst einmal überrascht schauen. Ein Umstand, der uns den ganzen Film über begleitet.

„Uncharted“ – Der Lange Weg macht es nicht besser

In  der Spielereihe muss sich der Held Nathan Drake (fiktiver Nachfahre von Sir Francis Drake) immer wieder in neue, waghalsige Abenteuer schwingen, um die größten Schätze der Menschheit zu finden. Und ja, das klingt nach „Tomb Raider“, ist aber im Grunde besser inszeniert. Denn die Entwickler von Naughty Dog schaffen es mit jedem neuen Teil, nicht nur die Geschichte um Drake fortzusetzen, sondern liefern auch mit jedem Spiel ein Action-Gelage ab, von dem ein Ridley Scott nur träumen kann.

Ein weiterer Grund für den Erfolg der Reihe ist ihr Protagonist. Denn während Lara Croft (zumindest in den alten „Tomb Raider“-Teilen) charakterlich eher blass rüberkam, verfügt Nathan Drake über extrem viel Charme, Herz, Witz und ist immer wieder für einen guten Spruch zu haben. Dass Drake eben nicht als ein x-beliebiger Gamecharakter rüberkommt, liegt auch an der großen Leistung seines Synchronsprechers Nolan North. Nach der Ankündigung einer Film-Adaption bettelten die Fans geradezu darum, North – der auch Schauspieler ist – als Nathan Drake zu besetzen. Doch sie stießen bei Sony auf taube Ohren. Nachdem „Castle“-Star Nathan Fillon in einem Fan-Film als Nathan Drake brilliert hatte, gab es für Fans nur noch eine einzige mögliche Option. Doch auch diese wurde von Sony abgewiesen.

Von Holland nach Wahlberg

Stattdessen hielt man es im Hause Sony für eine bessere Idee, die Rolle des Nathan Drake mit dem viel jüngeren Tom Holland (unter anderem „Spider-Man“, „Avengers“) zu besetzen. Drakes in die Jahre gekommener Gefährte Victor „Sully“ Sullivan wird von Mark Wahlberg verkörpert (unter anderem „Ted“, „Transformers“). Die Bekanntgabe der beiden Hauptdarsteller sorgte für stürmisches Entsetzen unter Gamern. Insbesondere die Wahl von Tom Holland wurde von vielen skeptisch betrachtet. Schließlich ist Nathan Drake kein Peter Parker. Als Fan der ersten Stunde bin ich also ebenso skeptisch in die Pressevorführung gegangen.

„Uncharted“ – Immer dieses verfluchte Gold

Anhand der Hauptdarsteller kann man leicht ableiten, dass es sich bei „Uncharted“ nicht um eine 1:1-Umsetzung des ersten Teils der Reihe handelt. Vielmehr erzählt er ein Kapitel aus der Vorgeschichte von Nathan Drake, welche schon in Teil 3 und 4 der Spielereihe angerissen wurde. Keine Angst: Der Film spoilert diese Teile nicht. Wer diese Teile noch nicht gespielt hat, kann ungestört in den Film gehen. Wer allerdings schon alle Teile durch hat, wird auch nichts sensationell Neues erfahren.

Kurz zusammengefasst geht es in „Uncharted“ vor allem um die erste Begegnung von Drake und Sullivan. Sully ist nämlich ein alter Bekannter von Nathans Bruder Sam. Mit diesem hat Sully nach dem verschollenen Schatz von Magellan geforscht, bis Sam spurlos verschwunden ist. Sully bittet daher um Drakes Hilfe, weiter nach dem Schatz zu suchen, in der Hoffnung, damit auch Sam wiederzufinden. Ganz im Sinne von „Uncharted“ erzählt Sully natürlich nur einen Teil der Wahrheit, um zu kriegen, was er will. Und natürlich sind sie nicht die einzigen, die nach dem Schatz suchen.

Es gibt wie immer eine reiche Familie, die buchstäblich über Leichen geht, um an das Gold zu kommen. Angeführt wird diese von Santiago Moncada (Antonio Banderas), der sich mit Drake und Sully ein actionreiches Katz-und-Maus-Spiel um den Globus liefert. Dabei gibt es die für die Reihe üblichen Irrungen und Wirrungen beziehungsweise Charaktere, die sich alle paar Minuten in den Rücken fallen. Nur Nathan taumelt mehr oder weniger naiv von einer Verfolgungsjagd zur nächsten. Das Ganze kulminiert in einem für die Reihe typischen Höhepunkt, der schon am Anfang des Filmes geteasert wird: Ein Kampf ums nackte Überleben aus einem Flugzeug heraus in schwindelerregender (Greenscreen-)Höhe.

Der ewige Fluch der Videospiel-Adaptionen

Das sieht tatsächlich spektakulär aus und Tom Holland macht als junger, noch unerfahrener Nathan Drake eine überraschend gute Figur. Nicht nur in dieser Szene. Auch sein Zusammenspiel mit Wahlberg ist fast so gut, wie die Chemie zwischen den Figuren in der Vorlage. Obwohl Wahlberg in seiner Rolle weniger gekonnt erscheint.

Dennoch gibt es im gesamten Film immer wieder Stellen, an denen man sich als logisch denkender Mensch einfach nur die Haare raufen möchte. Denn die gezeigte Schatzsuche lässt sogar „Das Vermächtnis der Tempelritter“ wie „Der Name der Rose“ erscheinen. Die Suche nach versteckten Hinweisen auf Magellans Schatz gleichen einer Schnitzeljagd auf einem Kindergeburtstag. Von so manchen Logikfehlern gar nicht zu sprechen. Man braucht zum Beispiel zwei Schlüssel für eine Tür, die einen geheimen Durchgang in einer Kirche öffnet. In diesem sind aber wundersamerweise Heizungsrohre. Der Durchgang führt dann auch zu der nächsten verschlossenen Tür, die sich in einem Club befindet. Und natürlich schaffen es die Helden jeder Verfolgungsjagd und Frontalangriffen der Bösewichte in aller Öffentlichkeit zu entkommen, ohne dass auch nur ein einziges Blaulicht zu sehen ist. Nicht nur Fans werden da immer wieder die Augenbrauen hochziehen.

Abgesehen von der genannten Flugzeugszene bieten die Actionsequenzen nur wenig WOW-Effekte. Stattdessen gleicht das meiste einem Aufguss aller modernen Actionfilme. Dadurch bietet „Uncharted“ lediglich ein lauwarmes Actionabenteuer, das nur Fans des Genres als kleinen Appetitanreger für zwischendurch befriedigen wird. Oder eben Fans, die nicht genug von Nathan Drake bekommen können. Letztendlich sind diese auch die größte Zielgruppe.

Anmerkung für Fans der Reihe: Über den gesamten Film hinweg sind kleine Easter Eggs versteckt, die extra für die Fangemeinde gedacht sind. Es sich lohnt sich auch, während des ersten Abspanns sitzen zu bleiben – die Szene danach solltet ihr nicht verpassen.

16.02.2022

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4 Kommentare zu Uncharted - Filmkritik

  1. Watutinki sagt:

    Hmm… wieder so eine gesponserte Filmkritik für einen schlechten Film, der gar nicht auf diese Seite passt. Weiss nicht, ob ihr euch damit einen Gefallen tut, ich finde nein.

    Gerade habe ich gelesen, dass Netflix die Rechte an einem Bioshock Film erworben haben, das kann ja auch wieder nichts werden. Ich wünsche mir schon lange eine Verfilmung von Bioshock, aber mit ordentlich Budget in der Hinterhand und Del Toro als Regisseur. Wird wohl nie was werden. :((

  2. onlythewindremembers sagt:

    Am Budget wird es bei Netflix sicher nicht scheitern. Eher am Rest.

  3. dan360 sagt:

    Oh ja, ne ordentliche Bioshock Verfilmung wäre ein Traum!

  4. Watutinki sagt:

    Der teuerste Netflix Film war bisher The Gray Man mit 200 Millionen. Da Del Toro hat 150 Millionen Budget für Hellboy 3 gefordert, mit den 200 Millionen für Bioshock dürfte er daher hinkommen. Also ich denke mal Du hast Recht! ;))