Mit “Ancient God Of Evil” (1995) schufen UNANIMATED einen ewigen Klassiker des schwedischen Black/Death Metals; mit “In The Light Of Darkness (The Covenant Of Death)” aus dem Jahre 2009 meldeten sie sich mit einem starken Comeback-Album zurück. Auch wenn nicht alle uneingeschränkt begeistert waren, hätte es der solide Auftakt zu einem zweiten Karriereanlauf werden können. Doch nach wenigen – mitunter recht durchwachsenen – Auftritten verschwand die Band um Richard Cabeza (Bass, auch DISMEMBER) wieder in der Versenkung. Die personell inzwischen teilerneuerte Band will es nun aber wissen: Während letztes Jahr “Ancient God Of Evil” neu veröffentlicht wurde und eine recht gelungene EP namens “Annihilation” bereits seit drei Jahren unter uns weilt, folgt mit “Victory In Blood” nun endlich das lang ersehnte, vierte Studioalbum von UNANIMATED. Erwartungen sind entsprechend hoch …
“Victory In Blood” – Gelungener Neustart oder verzichtbare Metal-Geriatrie?
Die Gefahr, dass die einstigen Legenden inzwischen zu altersmilde geworden sind und ihr jugendlich-satanisches Feuer nur noch mit einem Teelicht bei Novemberregen vergleichbar ist, besteht angesichts solcher Biografien natürlich immer. “ReinkaΩs” von DISSECTION wäre ein gutes Beispiel für diese These – bevor es durch LARP-Satanismus gekapert und zum unheiligen Gral erklärt wurde, versteht sich. Andere einstige Weggefährten wie NAGLFAR oder NECROPHOBIC hingegen schaffen es immer noch fast regelmäßig, moderne Klassiker in Serie zu veröffentlichen. UNANIMATED bewegen sich ehrlicherweise irgendwo dazwischen. So viel vorweg: Ein schlechtes Album ist “Victory In Blood” absolut nicht, kann aber mit keinem der beiden Vorgänger mithalten und rangiert somit in etwa auf dem Niveau des etwas ungestümen Debüts “In The Forest Of The Dreaming Dead” von 1993.
Grundsätzlich ist “Victory In Blood” in Anbetracht aller Umstände ein ziemlich zufriedenstellendes Werk. Mit Songs wie dem eröffnenden Titelstück oder “The Devil Rides Out” bewegen sich UNANIMATED auf sicherem Terrain: Kompaktes, fies-melodisches Songwriting und wohlige Schaueratmosphäre begeistern als Zutaten wie eh und je. Es muss auch deutlich herausgestellt werden, dass das Quintett mitnichten den einfachen, ausgetretenen Pfad bedient und einen reinen Aufguss der bisherigen Platten böte. UNANIMATED warten vielmehr mit einigen stilistischen Grenzgängen und Überraschungen auf, die ihnen recht gut zu Gesicht stehen: Akustik-Intermezzi; vereinzelter, gebrochener Klargesang und ein insgesamt sehr abwechslungsreiches Songwriting sprechen für frische Inspiration während der Entstehungsphase des Albums.
UNANIMATED – Sie schlagen sich gut, aber nicht überragend
Somit macht “Victory In Blood” nach all den Jahren der Abstinenz zunächst viel Spaß. Vor allem schnellere Songs wie die bereits erwähnten Stücke, aber auch “Scepter Of Vengeance”, die biblische Apokalypse “Seven Mouths Of Madness” oder “The Golden Dawn Of Murder” brennen ordentlich die Hütte ab. Dazwischen lauert jedoch mit “As The Night Takes Us” oder “Demon Pact”, also vor allen in den Stampfern und Midtempo-Nummern hin und wieder gefährliche Plätscherei zwischen all den starken Momenten. Zudem erinnert die von Frederik Folkare (UNLEASHED) vorgenommene Produktion sehr deutlich an die ebenfalls von ihm in Szene gesetzten jüngeren Alben von NECROPHOBIC. Klar ist das eher Folkares Malheur – dennoch ist es ein wenig ärgerlich.
Die alteingesessenen Fans werden zufrieden sein.
Insgesamt melden sich UNANIMATED absolut zufriedenstellend zurück. Wer die Band schon lange mag und generell viel für das unverkennbar schwedische Black-Death-Geholze mit klassischen Metal-Melodien übrig hat, kann sich “Victory In Blood” bedenkenlos zulegen. Allen anderen sei natürlich eher “Ancient God Of Evil” angeraten, wobei es andererseits auch schwierig ist, beide Alben bzw. Phasen der Band miteinander zu vergleichen. Denn “Victory In Blood” ist aller Kritik zum Trotze eine sinnvolle Weiterentwicklung innerhalb des eigenen Rahmens – und das kriegt ja längst nicht jede Band in dem Alter hin.
Wird wohl oder übel den Weg zu mir finden.
Die bisher veröffentlichten Songs sind jetzt keine Offenbarung aber auch nicht wirklich übel. Guter Durchschnitt, wobei andere Veteranen weitaus besseres in der Neuzeit veröffentlicht haben.
Ziemlich cool. Sympathisch retro, schnittig, sensig, nicht zu verwinkelt. So wird es wohl klingen, wenn man unschuldig im heimischen Forest herumliegt und die fiesen Schnitter kommen, langsam, konsequent, unaufhaltsam. Gut, dass es Anachronismen wie Unanimated, Naglfar, Dark Funeral, Immortal und Darkwoods My Betrothed noch gibt.