Ulver - Perdition City

Review

Ulver haben in der Urbanisierung ihrer Klanglandschaft mit „Perdition City“ das nächste Stadium, eines bislang fortwährenden und vielleicht noch andauernden Prozesses, erreicht. Bilder einer Großstadt wollen beim Abspielen dieses Albums nicht mehr von mir weichen, so dass der Untertitel „music to an interior film“ für mich in Form einer Metropolenvision „Realität“ erlangt. Dabei finden die Licht- und Schattenseiten, die glamourösen und trostlosen, die belebten und verlassenen Flecken allesamt Beachtung – als wandele man in seinem Traumkörper durch Straßenzüge, umspült von Sinneseindrücken, hervorgerufen von blitzend lockenden Leuchtreklamen, warmer, verdeckten Eingängen entsprudelnder, Musik, sowie menschenleeren, winddurchzogenen und schattenversunkenen Gassen. Düsternis ist die beherrschende Kraft von „Perdition city“, zu der sich, durch die den Soundscapes innewohnenden Experimentierfreudigweit, aber auch blumige bis jazzige Auswüchse gesellen. Ulvers Musik „for the stations before and after sleep“ wartet mit einer ungeheuren Anzahl von Eindrücken und Stimmungen auf, deren Aufnahme und Verarbeitung viele Stunden Hörgenuss, in der von der Band empfohlenen Dunkelheit und Kopfhörerbeschallung, bescheren werden. Ein Video zu Ulvers „Limbo central ( Theme from perdition city )“ ist ebenfalls auf der CD enthalten, welches allerdings lange nicht so innovativ und ambitioniert ist, wie die Musik Ulvers.

10.06.2001
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