Ultrawurscht - Cheese Ass Built My Hot Dog

Review

Vegetarier sollten jetzt bitte den “Zurück“-Button drücken und sich anderen Reviews widmen, denn bei ULTRAWURSCHT geht es einzig und allein, exklusiv und ausschließlich um Fleischereiprodukte aus der Metzgerei des jeweiligen Vertrauens. Gegen Kohlrabibauern wird dabei ebenso gewettert wie gegen Unternehmer, die kleine Würste in Gläsern mit Salzbrühe verkaufen. Und das alles in bayerisch-österreichischem Dialekt, vorgetragen von den beiden Schreihälsen Dr. Mett Wurst und Hans Wurscht, wobei Letzterer zusätzlich das Schlagzeug bearbeitet.

Zitate aus diversen Filmen, Serien oder Kabarettsendungen (natürlich rund um die Wurst und gegen Käse) dürfen natürlich nicht fehlen. Vom eigentlichen Text versteht man nämlich nicht übermäßig viel. Das dürfte zwar in diesem Stil niemandem wundern – handelt es sich doch um 100 Percent Austro-Bavarian Wurschtcore – aber schade ist es trotzdem, denn die Titel allein machen Lust auf mehr und sind schon gehaltvoller als alle Splatter-Gore-Texte der Artsverwandten Bands: “Oachekaskrainer“ und “Bräslfetzn (Wiener Art)“ lassen nichts übermäßig Appetitliches erwarten, der Opener “Other Bands Play, ULTRAWURSCHT Grill!“ zeigt die Ausrichtung der Band deutlich. Wortspiele mit allem, was mit Fleisch zu tun hat, ziehen sich über das gesamte Album. Nicht fehlen dürfen solche Running Gags wie der Kurzsong “Leberkas mit Senf“ in allen möglichen Variationen – wohl jeder Tonträger der vier Verrückten aus dem Süden wird diesen Song in mannigfaltigen Versionen beinhalten.

Aber nun zur Musik: Es wird eine wilde Mischung aus Death Metal, Grindcore und Hardcore geboten, wobei die Songs zwar technisch sehr eindrucksvoll gespielt sind (was ja für eine Blödel-Band nicht unbedingt alltäglich ist), es jedoch deutlich an griffigen Melodien/Riffs mangelt, die auch im Gehör hängen bleiben. Eine halbe Stunde Geprügel, durchsetzt mit Samples und Beschimpfungen (“An Herrn Meica III“) wird letztlich gekrönt vom Bonustrack über die Wurschtfachverkäuferin, die erste und einzige Liebe des Hans Wurscht – ein sehr ruhiger Song mit Akkustikgitarren, der textlich noch einmal alle Register zieht und wohl auch den letzten bierernsten Böseschauern noch ein Grinsen oder ein Lachen aufs Gesicht zaubert.

“Cheese Ass Built My Hot Dog“ (auf welchen MINISTRY-Song wird hier wohl angespielt?) ist somit ein lustiges, konzeptionell aussergewöhnliches, aber leider auch etwas durchwachsenes Album geworden. Freunde von kompromisslosem Geprügel dürfen bedenkenlos zugreifen, wer eher auf Eingängigkeit steht, wird wohl von diesem Album ein wenig enttäuscht sein. Aber auch wer mit dem Album nicht warm wird, sollte sich zumindest eine Show der vier Chaoten ansehen – die visuelle Komponente ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Konzepts, kommt aber auf Konserve nicht in dem Ausmaß zur Geltung wie live.

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26.09.2008

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