Ultra Silvam - The Sanctity Of Death

Review

Galerie mit 9 Bildern: Ultra Silvam - Hell Over Hammaburg 2020

Das Debüt von ULTRA SILVAM, “The Spearwound Salvation”, war vor drei Jahren eine mittelgroße Sensation im schwedischen Black Metal. Leider ist uns dieses rezensionstechnisch seinerzeit durch die Lappen gegangen. Die Scheibe wurde allerorts gefeiert, Vergleiche zu DISSECTION wurden gezogen und gelegentlich die offizielle Thronfolge von WATAIN verkündet. Dem Trio aus Malmö gelingt auf dem neuen Album “The Sanctity Of Death” das Kunststück, bestialischer und gleichzeitig filigraner, als auf dem Debüt zu agieren, was die Schwarze Messe umso beklemmender macht.

ULTRA SILVAM sind Meister satanischer Devotion

Aus der Mitte der Hölle pirscht der apokalyptische Vorbote “Dies Irae” zu Beginn von “The Sanctity Of Death” in die letzten Tage unserer Erde hinein und lässt mit seinem hypnotischen Chorus und dem “Show No Mercy”-Gedächtnisriff am Anfang des Songs keine Missverständnisse aufkommen. ULTRA SILVAM waren in der dämonischen Sonntagsschule, haben alle Hausaufgaben gemacht und ihre Vampirzähne aufs Tödlichste geschärft (“ultra silvam” bedeutet “jenseits des Waldes” und ist ein anderer Name für das gleich zu übersetzende Transsilvanien – Anm. d. Red.). Der Titelsong und das infernalische Zwischenspiel “Tintinnabuli Diaboli” lassen die schwarze Freude gleich größer werden. Solch intensives, doch keineswegs stumpfsinniges, sondern stets feinsinnig inszeniertes Geprügel in Verbindung mit orthodoxer Ernsthaftigkeit konnte man seit dem Frühwerk von WATAIN und OFERMOD wahrlich selten hören.

Die bereits erwähnten Reminiszenzen an alten, düsteren Thrash finden sich auch mit einer schönen Hommage an frühe DESTRUCTION in “Förintelsens Andeväsen Dell II: Den Deicidala Transsubstantiationens Mysterium” wieder, während “Black Soil Fornication” latent in Richtung schleppenderer DARKTHRONE-Nummern schielt. Besonders erwähnt werden sollte noch die Abschlussliturgie “Of Moulded Bread And Rotten Wine”, die noch mal gut belegt, welch gewaltiges Talent ULTRA SILVAM beim Erschaffen von endzeitlicher Epik mit schaurig-schönen, doch stets zurückhaltenden Melodien innewohnt.

“The Sanctity Of Death” wird die Black-Metal-Polls 2022 anführen.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde ist dann Schluss. Warum das unausweichliche Ende auch unnötig hinauszögern? Die Versuchung, das Album gleich ein weiteres Mal zu hören, ist stets hoch, da ULTRA SILVAM alles richtig gemacht haben und wirklich verstanden haben, wie sich Black Metal im einundzwanzigsten Jahrhundert anzuhören hat. Somit bleibt auch festzuhalten: “The Sanctity Of Death” wird viele begeistern und es wird in der Kategorie “Black Metal” am Ende des Jahres sicherlich für einige Szene-Grammys nominiert.

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13.02.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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23 Kommentare zu Ultra Silvam - The Sanctity Of Death

  1. nili68 sagt:

    Also, so sensationell wie der Reviewer finde ich das jetzt nicht. Kommt wohl auch darauf an, was man von Black Metal im einundzwanzigsten Jahrhundert erwartet. Auf mich wirkt das etwas generisch. Zu mehr als einem „geht so“ kann ich mich nicht durchringen, aber jeder Jeck is anders, wa? 😉

  2. der holgi sagt:

    bin da bei Nili

    der Mix ist nicht so prall, mir fehlt da was „unten rum“, oder alternativ dazu hat es mir zu viel in den Hochmitten 🙂

    und die Mucke selber, unabhängig vom Misch, wäre wohl um einiges zielsicherer würde sich nicht ständig diese penetrante Melodie-vorgebende mittige Gitarre nach vorne mogeln, muss man wirklich mögen, mir fällt es schwer

    alles in allem kann das hier nicht wirklich begeistern, ist gut aber eben nicht herausragend oder gar ne Vorlage wie BM im 21. Jahrhundert zu klingen hat

  3. Watutinki sagt:

    Ich lese hier überall 21 jahrhrundert und wie der Black Metal da zu klingen hat. Ich wünsche mir lieber ein neues Album von Gràb, als 100 hundert Alben die dem 21 Jahrhundert fröhnen, dafür aber technische Qualität wenig zu bieten haben. Oder um es in den Worten von Grànt zu sagen „Was einst war, ist für mich Perfektion. Und warum sollte ich etwas wie den Black Metal, der in den 90er Jahren perfekt war, zerstören und neu definieren wollen?“

    Damit ich nicht falsch verstanden werde, natürlich bin ich auch dafür den BM weiterzuentwickeln, da gibt es viele Facetten die man erkunden kann, aber die Mucke wird dadurch nicht zwingend besser, nur weil sie jetzt anders, neuer klingt. Und wenn es euch rein um die technische Qualität geht, das was bspw. Emperor auf „Anthems…“ fabriziert haben, wird sowieso auf ewig unerreicht bleiben. Von daher finde ich es gut die Musik weiterzuentwickeln, aber daraus einen Anspruch zu formulieren, dass Musik im 21 Jahrhrundert genau so klingen muss, um überhaupt eine Daseinsberechtigung zu besitzen, finde ich nicht so sinnig.

  4. Stormy sagt:

    Muahaha! Ein Brüller!
    „„Was einst war, ist für mich Perfektion. Und warum sollte ich etwas wie den Black Metal, der in den 90er Jahren perfekt war, zerstören und neu definieren wollen?““
    Ein Werbespruch aus einem Marketinginterview als Referenz. Grandios! Made my day.

    Infantiler Wutausbruch in 3.. 2.. 1..

  5. ultra.silvam sagt:

    Naja, letztendlich sind Geschmäcker verschieden, und das Gros an Kommentatoren hat halt kein Ohr/ Vorliebe für klassischen 90er Sound. übrigens, super Bandname, diese Schweden..

  6. nili68 sagt:

    Einfach zu sagen, dass es Geschmackssache ist, hätte völlig gelangt, auch ohne Fernanalyse. Man kann sehr wohl klassischem 90’s BM zugetan sein und einfach nur diese Band/Album nicht so doll finden.
    Peace 🙂

  7. Gabbagandalf sagt:

    Ich liebe ja 90er BM, aber diese „gefiedelte“ Gitarre geht für mich absolut gar nicht, die ist so was von nervig, ich hatte mir vor einiger Zeit den Vorgänger angehört und fand das alles so lala und kann die gute Bewertung nicht so richtig nachvollziehen, aber hey, da tickt jeder anders, ich hau da lieber die Helwetti rein…

    6/10
  8. casualtie78 sagt:

    Bewertung gibt´s wenn ich die ganze Scheibe gehört hab. Den Vorgänger fand ich gut,nicht mehr,nicht weniger.
    Der Song hier läuft auch gut rein. Warten wir den 20.ab!

  9. ClutchNixon sagt:

    Endzeitliche Epik ist bereits jetzt meine Wortkombination des noch jungen Jahres, stellte diese sich doch unmittelbar ein sobald ich diesen Matsch zu hören versuchte. Ihr wisst aber schon, dass die Typen nicht für 5 Cent spielen können, respektive das hier klingt wie es klingt, oder?
    … stets feinsinnig inszeniertes Geprügel in Verbindung mit orthodoxer Ernsthaftigkeit.“ Beschreibt exakt meinen morgendlichen Badaufenthalt.

  10. ClutchNixon sagt:

    Ergänzung: Warum das hier klingt…

    Ps: die aggressiven Werbe Popups machen die Seite mitunter extrem langsam bis nicht nutzbar. Ist insbesondere via Android der Fall. Fällt das noch jemandem auf?

  11. nili68 sagt:

    Adblock, uBlock etc?

  12. doktor von pain sagt:

    Ich rufe die Seite nur am Laptop und nicht per Smarthone auf, aber auch da dauert das Laden gerne mal ein paar Sekunden länger. Was ich aber nicht dramatisch finde.

  13. Stormy sagt:

    Dank Adblocker kann ich zu den Popups nichts sagen, aber bei mir am Notebook wird die Seite extrem langsam, sobald ich eingeloggt bin. Nutze ich die Seite, ohne mich einzuloggen, läuft alles schnell und flüssig.

    @Clutch
    „Ihr wisst aber schon, dass die Typen nicht für 5 Cent spielen können, respektive warum das hier klingt wie es klingt, oder?“
    Für die Zielgruppe ist das die Grundvoraussetzung um Black Metal als true und ehrlich anzusehen. Alles andere ist Anbiederung an den Mainstream.

  14. nili68 sagt:

    >aber bei mir am Notebook wird die Seite extrem langsam, sobald ich eingeloggt bin. Nutze ich die Seite, ohne mich einzuloggen, läuft alles schnell und flüssig.<

    OMG same!
    Um hier etwas Youtube-Flair reinzubringen, von der Ausdrucksweise. lol

  15. der holgi sagt:

    Stormy schrieb:

    >Für die Zielgruppe ist das die Grundvoraussetzung um Black Metal als true und ehrlich anzusehen. Alles andere ist Anbiederung an den Mainstream.>

    Ich bin alt genug um die späten 70er/frühen 80er bewusst miterlebt zu haben, und zu wissen, wie sich damals die Spiessbürgerschaft (eingedenk der fetten und behäbigen Dinosaurier des Stadionrock) über den seinerzeit fast noch jungen Punk hergemacht haben, mit eben genau diesen Argumenten die du hier gebrauchst. Im übrigen sagte man gleiches über Motörhead damals….
    der Rest ist Geschichte.

    Diese Vorwürfe waren immer unangebracht, und bleiben es auch heute, und man darf sich gerne einmal fragen warum es diese Genres überhaupt gibt, die sich nicht den Beifall der Satten einholen wollen.

    Black Metal in seinen Nischen ist ähnlich wichtig wie es der Punk einst war, der sich ebenfalls richtig anfühlte, als er noch jenseits des Mainstream funktionierte, also deutlich vor den erfolgreichen Sex Pistols, und es überrascht kaum wenn man weiss, das Biafra zB einen guten Kontakt zu Mayhem pflegt, der Underground hat seine Existenzberechtigung auch ohne ausgesprochen pfiffige Skills am Instrument, denn er bedient etwas, was sich vor allem jenseits des Etablierten abspielt: Authentizität.

    Die Möglichkeit die sich ergibt wenn man seiner Kreativität freien Lauf lässt, sich mit Gleichgesinnten trifft und Musik auf kürzestem Wege direkt aus der Seele macht, unabhängig nennenswerter Fähigkeiten am Instrument, DAS ist es was Nischen-Genres eben auch ausmachen, jenseits der etablierten Künstler, und abseits vieler Normen die jene sogenannten Wissenden in der Kunst definieren.

    DAS war Punk, DAS ist Black Metal, DAS ist Grindcore, DAS ist all das was der Mainstream als unwert erachtet, und das ist gar nicht einmal wenig, und mit ihm all die Wächter dessen, was „richtige“ Musik zu sein hat.

    So lange es Menschen gibt die den Nischen ihren künstlerischen Gehalt erst zugestehen wenn sie sich etablieren, wird es diese Nischen geben, gut so, und daher; schön das es dir missfällt, das tut uns gut!:-)

    in diesem Sinne

  16. nili68 sagt:

    Ich glaub‘, die Zeiten musikalischer „Revolution“ sind einfach vorbei, zumindest im Rock/Metal. Früher hat sowas noch für Wirbel gesorgt und dadurch einen Teil seiner Berechtigung erfahren. Ohne Bezug auf Ultra Silvam reißt man mit Gestümper heutzutage nichts mehr, egal wie radikal es ist. Das ist nicht Nische oder „aquired taste“, sondern einfach nur verklärtes Gestümper.
    Ich weiß, dass es bei Kunst nicht nur um’s Handwerk geht, aber man sollte (IMO) nicht das Gefühl haben, das kann jeder.
    Defizite im Handwerk/Sound? Kein Problem, wenn man mit pfiffigem Songwriting aufwarten kann, ungewöhnlicher Melodieführung oder wirklich raffinierten Lyrics mit echter, relevanter Aussage.
    Sich auf ideologischem Gebrabbel und Anti-Mainstream auszuruhen langt heutzutage einfach nicht mehr, auch nicht im Underground. Natürlich gibt es aber auch dafür ein Publikum..

  17. Stormy sagt:

    @holgie
    Ich meinte nicht Bands die etwas zum ersten Mal machen, sondern die Reaktion der Fans, wenn diese Bands sich weiterentwickeln bzw. auf Bands die zehn, zwanzig, dreißig Jahre später die einstigen Revoluzzer bzw. deren „Gestümper“ kopieren und dafür als trve und ehrlich abgefeiert werden, obwohl daran nichts mehr neu, revolutionär oder echt ist.

  18. Stormy sagt:

    Nachtrag: Gefallen kann einem das natürlich trotzdem.

  19. nili68 sagt:

    Alles kann einem gefallen. Ich mag ja auch Babymetal, obwohl ich weiß, dass das am Reißbrett entworfener Bullshit ist. Künstlerisch gesehen, handwerklich ist die Band top. Die Mädels? Nun ja.. lol

  20. doktor von pain sagt:

    Jeder hat sein Guilty Pleasure, ob bei Musik, Filmen oder sonstwo. Ich mag zum Beispiel die Musik von Mirko Hirsch, der macht so eine Mischung aus Italo Disco, Synthie-Pop und Melodic Rock. Das ist cheesy bis zum Gehtnichtmehr, aber ich mag’s halt.

  21. nili68 sagt:

    Das Guilty Pleasure ist aber nicht statisch. Je nachdem, in welcher Gesellschaft ich mich befinde, kann auch Black Metal mein Guilty Pleasure sein.. lol

  22. Watutinki sagt:

    @holgi: Gute Aussagen, gehe ich zu 100% dacor!

  23. lagad sagt:

    Nachdem ich zufällig, auch vor drei Jahren, auf die gestossen bin, hab ich mir sofort ihre erste 7″ und die Spearwound zugelegt. Ich find die ziemlich geil. Keine Schnörckel, räudiges Gebolze mit geiler Lead Gitarre. Mir kamen auch gleich wohlige Erinnerungen an alte Watain und Gorgoroth hoch. Die Sanctity ist gegenüber der Spearwound noch n Ticken schärfer, differenzierter produziert. Was den Räudigkeitsfaktor aber keineswegs schmälert. Auch geil, dass sie Incarnation Reverse nochmal aufgenommen haben. Doch. Wieder ne geile halbe Stunde Schwedenblack mit stark norwegischer Kante. Dass dieses Powertrio nicht spielen kann, würde ich jetzt nicht behaupten. Meistens sind jene, die solche Behauptungen in den Raum stellen, diejenigen, die meinen, geile, einfache, auf den Punkt gebrachte, saustarke, ziegenbockgarstige Songs müssen ultrakompliziert, heftigst produziert und total neudefinierende Werke sein. Tja. Is nich hier. Ich find das Album auch sehr empfehlenswert für Neulinge, die dann tiefer graben können. Bombe!

    8/10