Ultra Silvam - The Sanctity Of Death

Review

Das Debüt von ULTRA SILVAM, “The Spearwound Salvation”, war vor drei Jahren eine mittelgroße Sensation im schwedischen Black Metal. Leider ist uns dieses rezensionstechnisch seinerzeit durch die Lappen gegangen. Die Scheibe wurde allerorts gefeiert, Vergleiche zu DISSECTION wurden gezogen und gelegentlich die offizielle Thronfolge von WATAIN verkündet. Dem Trio aus Malmö gelingt auf dem neuen Album “The Sanctity Of Death” das Kunststück, bestialischer und gleichzeitig filigraner, als auf dem Debüt zu agieren, was die Schwarze Messe umso beklemmender macht.

ULTRA SILVAM sind Meister satanischer Devotion

Aus der Mitte der Hölle pirscht der apokalyptische Vorbote “Dies Irae” zu Beginn von “The Sanctity Of Death” in die letzten Tage unserer Erde hinein und lässt mit seinem hypnotischen Chorus und dem “Show No Mercy”-Gedächtnisriff am Anfang des Songs keine Missverständnisse aufkommen. ULTRA SILVAM waren in der dämonischen Sonntagsschule, haben alle Hausaufgaben gemacht und ihre Vampirzähne aufs Tödlichste geschärft (“ultra silvam” bedeutet “jenseits des Waldes” und ist ein anderer Name für das gleich zu übersetzende Transsilvanien – Anm. d. Red.). Der Titelsong und das infernalische Zwischenspiel “Tintinnabuli Diaboli” lassen die schwarze Freude gleich größer werden. Solch intensives, doch keineswegs stumpfsinniges, sondern stets feinsinnig inszeniertes Geprügel in Verbindung mit orthodoxer Ernsthaftigkeit konnte man seit dem Frühwerk von WATAIN und OFERMOD wahrlich selten hören.

Die bereits erwähnten Reminiszenzen an alten, düsteren Thrash finden sich auch mit einer schönen Hommage an frühe DESTRUCTION in “Förintelsens Andeväsen Dell II: Den Deicidala Transsubstantiationens Mysterium” wieder, während “Black Soil Fornication” latent in Richtung schleppenderer DARKTHRONE-Nummern schielt. Besonders erwähnt werden sollte noch die Abschlussliturgie “Of Moulded Bread And Rotten Wine”, die noch mal gut belegt, welch gewaltiges Talent ULTRA SILVAM beim Erschaffen von endzeitlicher Epik mit schaurig-schönen, doch stets zurückhaltenden Melodien innewohnt.

“The Sanctity Of Death” wird die Black-Metal-Polls 2022 anführen.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde ist dann Schluss. Warum das unausweichliche Ende auch unnötig hinauszögern? Die Versuchung, das Album gleich ein weiteres Mal zu hören, ist stets hoch, da ULTRA SILVAM alles richtig gemacht haben und wirklich verstanden haben, wie sich Black Metal im einundzwanzigsten Jahrhundert anzuhören hat. Somit bleibt auch festzuhalten: “The Sanctity Of Death” wird viele begeistern und es wird in der Kategorie “Black Metal” am Ende des Jahres sicherlich für einige Szene-Grammys nominiert.

13.02.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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