Ultha - The Inextricable Wandering

Review

Soundcheck Oktober 2018# 9 Galerie mit 17 Bildern: Soulcrusher 2018 - Ultha

Die Kölner Jungens von ULTHA konnten in den letzten Jahren mit ihren beiden Alben „Pain Cleanses Every Doubt“ (2015) und „Converging Sins“ (2016) schon von sich hören machen, fleißiges Spielen von kleinen Club-Shows bis hin zu großen Festivals ließ den Bekanntheitsgrad und die Sichtung über T-Shirts auch nach oben schnellen. Nach einigen Tour-Strapazen in Bezug auf andere „kritische“ Bands mit denen gespielt wurde, wollen ULTHA nun wieder mit Musik von sich reden machen.

ULTHA  – Immer noch vorwiegend Atmosphäre über Riffs und lange Songs

Und da sieh an! Während man ebenfalls musikalisch teilweise zurück zu den alten klassischen Black-Metal-Traditionen schaut, darf es auf dem Cover auch stilecht in Schwarz-Weiß der örtliche Acker sein… erinnert fast entfernt an das Cover der Veröffentlichung einer gewissen Band die mit GO.. anfängt und ..ON aufhört  (Bonuspunkte für alle die die Anspielung verstehen).
Traditionsbewusstsein mit kleinen Neuerungen im Sound also bei ULTHA. Das geht von ganz dezenten Orgel-Synthies, Ambient-Einflüssen, Spoken-Word Passagen (etwas viel SCHAMMASCH in letzter Zeit gehört, die Herren?) und einer sehr viel „gemütlicheren“ Herangehensweise an die Songs. Da dürfen schon mal Längen von durchschnittlichen Popsongs ins Land ziehen, bis sich ULTHA überhaupt mal vorwärts bewegen. So etwa beim Opener „The Avarist (Eyes Of A Tragedy)“, dem Rausschmeißer, aber auch dem sehr experimentellen „We Only Speak In Darkness“, das trotz 7 Minuten mehr wie ein Zwischenspiel wirkt.

Andersherum zäumen sie das Pferd im zweiten Song „With Knives To The Throat And Hell In Your Heart“ auf: Auf Raserei und Tremolo-Riffs folgt in der Mitte des Songs ein Wechsel in Gefilde mit ruhigerer und langsamerer Marschrichtung, die in ein Fade-Out mündet. Apropos Zwischenspiel:  siebenminütiges Ambient-Gewaber, in dem eigentlich nichts großartig passiert, dürfen sich sonst eigentlich nur URFAUST erlauben. „There Is No Love, High Up In The Gallows“ zeigt aber, dass ULTHA auch monotone, Trance-artige Atmosphäre aufbauen können und meisterlich beherrschen.

„The Inextricable Wandering“  – ein wenig experimenteller und weniger stringent als die Vorgänger

Atmosphäre mit wenig Mitteln aufbauen, das können ULTHA, so viel muss man Ihnen lassen. Ein wenig Raserei und Dissonanz auf der Klaviatur der Atmosphäre-Orgel im Black Metal beherrschen ULTHA ebenfalls, zu hören im schon genannten Opener etwa. „I’m Afraid To Follow You There“ holt dann gegen Ende noch einmal zum Rundumschlag aus: 18 Minuten lang wird hier langsam Atmosphäre aufgebaut und das mit genre-typischen, einfachen Mitteln. Bei manchen klappts, bei manchen nicht. ULTHA gehören definitiv zu ersteren. Songwriting-technisch sicherlich über einem Großteil der Konkurrenz, aber besonders hervorstechend oder revolutionär ist das was ULTHA abliefern 2018 auch nicht. Daher ist mir der momentane „Hype“, wenn man von einem solchen sprechen will, nicht zu hundert Prozent nachvollziehbar. Das liegt an manchen etwas zu langgestreckten, einfallslosen Passagen und den an manchen Stellen sich leicht überschlagenden Gesang, der sonst aber eine ganz gute Figur macht.

Im Grunde machen ULTHA gar nicht so viel anders als die oft gescholtenen „Kellersoundbands“: Mit einfachen Mitteln große Atmosphäre aufbauen. Das finden höchstwahrscheinlich wieder viele Black-Metal-Fans gut, da man einen gewissen „Nerv“ trifft, andere eher langweilig, austauschbar und blöd. Ich habe schon beinahe die Befürchtung, Black Metal im Allgemeinen ist fast nur wie  Glaubens- oder Fanfragen angehbar… Cola oder Pepsi, BVB oder Bayern, Metal Hammer oder metal.de ? Für manche die längste Praline, ähh Atmosphäre der Welt, für andere nur ein weiterer Schokoriegel. So könnte man etwa meine Beziehung zu ULTHA bezeichnen. Wobei es für mich nur eine weitere (wenn auch qualitativ sehr gute) Black-Metal-Band ist. Fans der Band können also mit der „unentwirrbaren Wanderung“ eigentlich nichts verkehrt machen, bekommen sie hier doch durchaus Mikroevolution im Sound von ULTHA geboten, während die Trademarks gleichzeitig erhalten bleiben. Generell können Liebhaber von atmosphärischem Black Metal rein hören. Runde Sache (nicht nur physikalisch).

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27.09.2018

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11 Kommentare zu Ultha - The Inextricable Wandering

  1. ClutchNixon sagt:

    Ich habe mir das hier vorgestellte The Avarist nun zig mal reingezogen in der Hoffnung, dass es irgendwann funkt, lässt mich das Opening doch jedes Mal auf mehr hoffen, als dann letztendlich geschieht. Ich wünschte die Band hätte tatsächlich noch mehr Schammasch gehört, als der Rezensent hier ohnehin schon treffend anmerkt. Es fällt mir für diese Art der Musik und des Songwritings einfach ein großes Stück Druck, sobald spooky Riff und „Blast“ (wir nennen ihn im Proberaum stets den Schäbigen) einsetzen. Das ist alles irgendwie toll gemacht, voller ehrlicher Verzweiflung, aber dennoch…ihr wisst schon: Der Funke.
    Ich bin dennoch gespannt auf das ganze Album.

    1. unfurl999 sagt:

      Mensch ClutchNixon. Lieber wieder Ancst, oder King Apathy. Ultha is doch viel zu umstritten für dich!

      1. ClutchNixon sagt:

        Umstritten weil sie Konzerte mit Inquisition spielten, ja. Jedoch haben sie im Gegensatz zu vielen anderen Bands tatsächlich nichts von deren Vergangenheit gewusst und dies glaubhaft versichern können. Die Band an sich hat existentialistische Texte und ist weit links zu verorten. Schmeckt dir nicht, dass moralversiffte Gutmenschen, das von dir präferierte Genre ein Stück weit besser machen, wie? Und jetzt zieh Leine du pseudoböser Aurshilfsdemagoge.

      2. BlindeGardine sagt:

        Ach Clutch, reagier doch nicht immer auf solche Trolle die zur Musik selbst irgendwie immer nichts sagen können außer „voll trve“, so muss Black Metal klingen.
        Ultha ist so ne Sache, sehr stimmungsabhängige Musik. Da muss man sich irgendwie drauf einlassen und „Lust“ drauf haben, auch beim neuen Album wieder. Passt eigentlich gut in den Herbst, trotzdem ist das Musik auf die ich nur selten richtig Bock habe, bzw. die Geduld dafür. Man muss irgendwie im richtigen Mindset sein, sonst springt, wie du schon sagst, der Funke nicht über.

        7/10
      3. ClutchNixon sagt:

        @Gardine: Hast ja Recht. Der Dösbaddel nervt mich einfach tierisch.

    2. BlindeGardine sagt:

      Hoppla, ich bitte darum, meine Punktevergabe zu ignorieren oder wenn möglich zu löschen. Ich kenne natürlich auch nur den vorabtrack und die alten sachen von ultha, warum ich ne bewertung abgegeben habe weiß ich auch nicht. Die 7 punkte decken sich zwar mit meiner gesamteinstellung zur musik von ultha, aber ich komme da nochmal drauf zurück, wenn ich die ganze scheibe gehört habe.

  2. nili68 sagt:

    Das vorgestellte Lied ist phantastisch. Genau so muss moderner Black Metal klingen.

    1. Nether sagt:

      Das erste Vorabstück war auch schon großartig.
      Wenn der Rest der Platte das Niveau hält, festigen Ultha ihren Status unter Deutschlands besten 5 BM-Bands.

  3. Schraluk sagt:

    Seit gestern Nachmittag fünfmal das neue ‚Ultha‘ Album gehört. Geil, was die ‚Düster-Zecken aus Köln unter Faschismus-Verdacht‘ (siehe Droneburg) hier arausgeschoben haben. Überraschenderweise auf ‚Century Media‘, aber man will ja auch mal ne Mark verdienen. Zurecht. ‚Cyanide Lips‘, die Vorab-Single sozusagen ist der beste Track auf ‚The Inextricable Wandering‘, mit seinen tollen Streichereinlagen und dem schon fast New-Wave-igem Mittelteil. A propos, die Düsterkeit alter Wave-Bands wurde wohl in rauen Mengen gefrühstückt, wie ‚We only speak in Darkness‘ und vor allem auch das fast 20-minütige ‚I’m afraid to follow you‘ beweisen. Unterm Strich klingen die ’neuen Ultha‘ wie die ‚alten Ultha‘, ‚Burzum‘, ‚Ash Borer‘, ‚Woe‘ und ‚The Cure‘. I like!

    9/10
  4. doktor von pain sagt:

    Eieiei, das Review ist aber wirklich nicht gut geschrieben. Fehlende Kommas, fragwürdige und inflationäre Verwendung von „…“, Deppenleerzeichen – ja, alles vorhanden. Viel üben du noch musst, junger Padawan.

    1. Alexander Santel sagt:

      Ich hab mir das noch mal angeschaut und in der Tat… Recht du haben und ich mich bedanken für aufmerksames Auge, werter Meister Pain.

      Bislang nur rudimentär ausgebessert von mir. Ich frage mich noch ob ich zu dem Zeitpunkt besoffen war oder das Review in einer „Alles scheiß egal“-Einstellung verfasst habe, trololol.