Ulsect - Ulsect

Review

Galerie mit 14 Bildern: Ulsect - De Mortem Et Diabolum 2018

Aus dem niederländischen Tilburg schwappt eine neue Welle der Finsternis herbei: ULSECT stellen mit dem gleichnamigen Debütalbum ein tiefschwarzes Klangloch ins Wohnzimmer.

Dass das Quintett die Heimatstadt mit den Schwarzmetallern von DODECAHEDRON und Melo-Proggern TEXTURES teilt, ist kein Zufall. Joris Bonis (Gitarre) und Jasper Barendregt (Schlagzeug) von DODECAHEDRON und Ex-TEXTURES Dennis Aarts (Bass) machen kein Ratespiel daraus, wo die musikalischen Wurzeln von ULSECT zu suchen sind. Und warum sollten sie, stehen doch beide Bands für technische Versiertheit und innovatives Songwriting.

Keine leichte Kost, dafür viel Atmosphäre

Damit ist auch klar, dass hier keine leichte Kost auf den Hörer wartet. „Ulsect“ bietet knapp 43 Minuten brachialer Wand, vor der man sich vermutlich zwischendurch hinter dem Sofa verstecken müsste, wenn da nicht auch diese raffiniert platzierten Ruhemomente wären. Schon der erste Titel „Fall To Depravity“ hämmert mit tief gestimmten Riffs und (man verzeihe mir:) ziemlich djenty den vertonten Abgrund aus den Boxen, ehe Sänger Dennis Maas den puren Hass heraus keift. Damit ist die Grundstimmung der Platte irgendwo zwischen Melancholie, Verzweiflung und Wut platziert.

Und da bleibt sie auch. Das beeindruckende Kunststück, dass ULSECT hier vollbringen, liegt in der atmosphärischen Kohärenz des Albums. Alle acht Titel sind düster, in ähnlicher Tonlage, schleppend. Trotzdem fehlt es nicht an Abwechslung oder Struktur, beispielsweise wenn in „Diminish“ das Schlagzeug den Gitarren in Sachen emotionaler Tiefe fast den Rang abläuft, oder in „Moraire“ der Gesang nur noch ein strukturierender Klangeffekt im Hintergrund ist.

Ein paar Pausen darf sich das Gehör gönnen, wenn „Ulsect“ in seine ruhigen Passagen hinüber wabert (z.B. in „Unveil“), ehe es wieder gleichsam unbarmherzig weiter geht. Wer das Album im Hintergrund hört, dürfte entsprechend schnell genervt sein, von scheinbar gleichförmigen Riffs und Tönen. Aufmerksames Lauschen legt hingegen bei jeder Rotation neue Schichten frei und offenbart, dass „Ulsect“ trotz aller Sperrigkeit durchaus eingängig ist.

Kleine Schwächen schaden dem Endergebnis nur wenig

Stilistisch liegen ULSECT damit deutlich näher an DODECAHEDRON, als an TEXTURES, mit einer ordentlichen Prise MESHUGGAH und ein bisschen GORGUTS. Melodieführung und Riffing sind jedoch eigenständig genug, um eine Verwechslung auszuschließen.

Aller Finesse zum Trotz, geht diesem strammen Debüt auf den letzten Metern dann doch ein bisschen die Puste aus. „The Endling“ und „Maunder“ klingen irgendwie, wie schon mal gehört und ein, zwei Titel, die doch stärker aus dem Rahmen fallen, hätten „Ulsect“ nicht geschadet.

Unterm Strich legen die Niederländer ein starkes Album vor, das in tiefer Finsternis zum Nägelknabbern einlädt und mit viel Bass und Wucht garantiert sogar die Nachbarn depressiv macht. ULSECT haben sich mit diesem Debüt ihren Platz auf der „Im-Auge-behalten“-Liste routiniert verdient.

07.05.2017

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