Vier Alben nahmen ULME bereits in den Neunzigern auf, erspielten sich damit scheinbar einen gewissen Kult-Status innerhalb der deutschen Noise-Rock-Szene, bevor es schließlich zur Auflösung kam (man polierte sich wohl brüderlich die Fresse). Im letzten Jahr gab es dann ein erstes Lebenszeichen in Form einer EP und nun sind die Gebrüder Heesch zusammen mit Tim Liedtke, dem neuen Mann am Bass, endgültig wieder zurück.
Eigentlich versprachen die Zutaten ein mundendes Mahl: Noise, Stoner, Grunge, Alternative-Rock – vereint in ausufernden Songs. Aber das vorliegende Comeback-Album sättigt nur bedingt und schiebt sich (bewusst) schwer verdaulich in die Gehörgänge. „Dreams Of The Earth“ ist ein ordentliches Werk, dass Freunde kantiger und betont roh produzierter Klänge ansprechen dürfte – vorausgesetzt, sie erwarten keine Überraschungen.
„Hope I will stay awake / Walking through these white hallways / Drowning in their selfmade neon hell … I prayed to mother earth / I prayed to the beautiful sky / I prayed to our love and our strongest dreams…“ Während der ersten Minuten verschießt die Band für meinen Geschmack schon so ziemlich ihr komplettes Pulver. In ‚The White Hallways‘ trifft zerbrechlicher Grunge auf rauen Gesang und rabiate Ausbrüche. Danach gibt es zwar immer wieder Passagen und Momente, die aufhorchen lassen, doch ebenso oft schweift die Aufmerksamkeit ab. Das Songwriting geht schon in Ordnung, allerdings präsentiert sich die Band relativ unspektakulär. ULME beschränken sich auf einen Sound, der den Eindruck macht, als könnte man ihn problemlos in jedem zweiten Jugendzentrum reproduzieren. Zumindest im neuen Jahrtausend klingt das folgerichtig eher altbacken. Da man auch auf die Verwendung von Effekten und den Einsatz sonstiger auflockernder Mittel größtenteils verzichtet, kann die anfängliche Spannung nicht konstant gehalten werden. Was bleibt, ist eine recht typische Indie-Nischen-Konserve, deren Pluspunkt eine gewisse Eigenart ist. Besonders kultig finde ich das jedoch nicht.
Kommentare
Sag Deine Meinung!