Die Band ÚLFÚÐ (wohl “ool-wooth”) ist eine jener vielen Erscheinungen, die in den zerklüfteten Landschaften Islands entstanden sind. 2015 gegründet, folgt nun ÚLFÚÐs Debüt-Album „Of Existential Distortion“. Dieses wurde tatsächlich schon 2020 fertig aufgenommen. Doch die stürmischen Winde der Nordsee haben das Album erst jetzt nach Kontinentaleuropa geweht.
Isländisches Schwarzmetall der Marke ÚLFÚÐ
Wie es sich für anständige Isländer gehört, widmet man sich natürlich dem Black Metal. ÚLFÚÐ kombinieren das Ganze dann noch mit einem starken Schuss Death Metal. Da kann ja dann eigentlich auch gar nichts mehr schief gehen. Und tatsächlich tut es das auch. Schon auf dem Opener „Where Strange Lights Dance“ hauen uns die fünf Isländer eine technische Finesse um die Ohren, wie man es sonst vielleicht von den Homestudio-Ein-Mann-Bands kennt. Das Stück ist perfekter Blackened Death, wie er im Buche steht. Man fragt sich fast, warum sie dieses Album nicht während der Pandemie veröffentlicht haben. Der perfekte Soundtrack wäre es allemal. Dass sie sogar noch eine Schippe härter können, beweisen ÚLFÚÐ ohne Umschweife bei „Tears Of Terra“.
Die schwarze Seite der Sonne
Auch produktionstechnisch beweisen ÚLFÚÐ auf „Of Existential Distortion“, dass sie mit anderen modernen Bands des Genres mithalten können (KVAEN, GAEREA). Der Sound ist druckvoll, harsch und ballert einem nicht das Trommelfell weg. Bei all dem Lob gibt es auf „Of Existential Distortion“ eine dicke Schattenseite. Und die besteht darin, dass die Songs beim puren Durchhören keine wirkliche Eigenständigkeit spüren lassen. Manche Stücke wirken sogar austauschbar. Das erzeugt beim Durchspielen nach einer kurzen Weile eine gewisse Beliebigkeit. Zudem trügt es den Gesamteindruck des Albums leider. Denn mit ÚLFÚÐ scheint ein wirklich interessanter Geheimtipp aus Island herübergeschwappt. Leider kann dieser (noch) nicht auf kompletter Linie überzeugen. Dennoch gibt es eine gut gemeinte 7, da Fans des Blackened Death Metals unbedingt in „Of Existential Distortion“ reinhören sollten. Genrepuristen werden hier jedoch das Übliche auszusetzen haben.
Ist schon ganz cool…schlüssig komponiert und so, energiegeladen auch… aber so wirklich bewegt es mich auch nicht zum wiederholten Hören. Es fehlen für mich einfach die „großen Momente“.
Insgesamt aber eine runde Sache. Und ich schätze, die 7/10 gehen grundlegend klar..