UFO - Force It

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

Noch vor der TV-Serie über unbekannte fliegende Untertassen in den 70ern war die britische Hard-Rock-Band mit dem Namen UFO am Start. 1969 gründeten Phil Mogg, Mick Bolton, Pete Way und Andy Parker eine Band mit Namen HOCUS POCUS. Die Band hing des Öfteren in einem Londoner Club Namens UFO ab, wodurch sich wohl die Umbenennung zum jetzigen Bandnamen ergab. Oft werden UFO in die NWoBHM geworfen, die Ursprünge liegen aber noch weiter in der Vergangenheit. Dennoch gab es zur Zeit des NWoBHM in den 80ern eines der mehrfachen Frühlingserwachen. Die ersten kommerziellen Erfolge sind mit der vierten Scheibe „Force It“ und der Single „Doctor Doctor“ Mitte der 70er Jahre erzielt worden.

UFO – Inspiration für NWoBHM

Die ersten beiden Werke “UFO 1“ und “UFO 2: Flying“ werden genannt, wenn es um die Frage geht, wo denn nun die ersten Heavy-Metal-Töne zu finden waren. BLACK SABBATH veröffentlichten ihr Debütalbum im Februar 1970, kurz drauf erblickt “UFO 1“ im Oktober 1970 das Licht der Welt.

UFO waren 1973 mit den SCORPIONS auf Tour. Da der eigentliche Gitarrist Bernie Madsen nicht verfügbar war, vertrat ihn Michael Schenker und beeindruckte anscheinend derart stark, das UFO den deutschen Gitarristen für die Band verpflichtete. Zu dem Zeitpunkt sprach er kein Wort Englisch, aber Gitarre spielen geht eben trotz Sprachbarrieren. Das erste Werk mit dem jungen Mann aus Sarstedt bei Hannover nannte sich “Phenomenon“. Wer UFO auf nur einen Song reduzieren möchte, würde wohl “Doctor Doctor“ wählen. Dieser Song entstand aus der Feder von Michael Schenker und Phil Mogg und ist auf dem dritten Release der Band zu finden.

Doctor Doctor“ entstand unter Mitwirkung von Michael Schenker

Der erste kommerzielle Erfolg einer Langspielplatte von UFO begründete sich auf der Single “Doctor Doctor“. Der Nachfolger von “Phenomenon“ war “Force It“ und schaffte es in Deutschland auf Platz 35 der Albumcharts und war so etwas wie der Durchbruch für die Band.

Der Sound von UFO hatte sich bereits mit dem Eintritt von Michael und dem Release von „Phenomenon“ von den bekannten Größen der 70er wegentwickelt. Es wurde eigenständiger und rockiger. So liefert der Opener “Let It Roll“ noch einiges an Gitarrenarbeit, welche aber nicht mehr wie auf den ersten beiden Werken ausuferte. Der Hit auf der Scheibe ist “Shoot Shoot“ und gehört auch heute noch zur Setlist der Truppe. Treibender Hard Rock, intensive Melodie und ein eingängiger Refrain, wo jeder mitgrölen kann. Rockballaden gab es auch damals schon, “High Flyer“ ist die von UFO, inklusive Einsatz von akustischen Gitarrenklängen. “Love Lost Love“ setzt auf verzerrte Gitarren, ähnelt in der Struktur etwas “Shoot Shoot“ und kommt recht eingängig rüber. Fast schon Stadionrock fördert “Out In The Street“ ans Tageslicht, Pianoklänge und Michael Schenkers Gitarre reichen sich die Hand. Ein sehr interessantes und vielfältiges Stück Musik, welches die A-Seite der LP beendet.

Force It zeigt die weitere Entwicklung von UFO zum eingängigen Hard Rock

Der Härtegrad nimmt auf der B-Seite mit “Mother Mary“ zu, aber ohne Eingängigkeit und Melodie zu verlieren. “Too Much Of Nothing“ zeigt ein wenig mehr die psychedelischen UFO der frühen 70er, der Refrain bleibt aber rund. “Dance Your Life Away“ mischt zum Hard Rock ein wenig Boogie- und Piano-Sound dazu, damit das Teil auch richtig tanzbar wird. Michael bekommt genügend Freiraum um sein Talent an den Saiten zu zeigen. Zum Schluss folgt mit “This Kid’s (Including, Between The Walls)“ der längste Song der Scheibe. Es wird nochmals psychedelischer und damit sperriger, UFO verbinden ihren Ursprung mit der neuen Entwicklung zum melodischen Hard Rock.

UFO entfernen sich mit Force It vom Space Rock der Anfangstage

Spätestens mit Force It entfernen sich UFO von ihren Kindheitstagen. Mitte der 70er springen sie auf den Zug auf, der mit Bands wie STATUS QUO, GEORDIE, SCORPIONS oder THIN LIZZY unterwegs ist und sich immer weiter von LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE oder BLACK SABBATH entfernt. Mit Michael Schenker wurde ein großes Talent an der Gitarre engagiert, der den typischen Hard Rock made by UFO Stil prägt. Nicht alle Tracks sind aus der Retrospektive Kracher, aber Nummern wie „Shoot Shoot“ oder auch „This Kid’s (Including, Between The Walls)“ kommen circa 45 Jahre später immer noch sauber aus den Boxen. Für viele Bands der NWobHM sind UFO die Inspiration. UFO selbst sind mit der Longplayer “No Place To Run“ 1980 ein Teil der aufkommenden Welle in Großbritannien.

Die weitere Geschichte von UFO ist vor allem durch sehr häufige Wechsel der Bandbesetzung geprägt. So löste die Band sich in den 80ern zweimal auf, die einzige Konstante der Band, Sänger Phil Mogg, schaffte es aber immer wieder die Band am Leben zu halten und neue Scheiben auf den Markt zu werfen. Die geplante Abschiedstour 2020 ist der Pandemie zum Opfer gefallen. So steht es in den Sternen, ob Fans den mittlerweile 72-jährigen Phil Mogg nochmals auf der Bühne sehen werden. Die weiteren Protagonisten neben Mogg und Schenker auf dem vierten Studiooutput waren der Bassist Pete Way, welcher 2020 leider verstarb, sowie Andy Parker an den Drums, der auch mit auf die für 2020 geplante Abschiedstour gehen sollte.

28.04.2021

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

Shopping

Ufo - Force Itbei amazon15,99 €
Ufo - Force It [Vinyl LP]bei amazon33,99 €
Ufo - Force Itbei amazon22,75 €
Ufo - Phenomenon/Force Itbei amazon25,01 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37295 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare