Lasst uns auf Reisen gehen, mit dieser Band, in den Appalachen aus Sternenstaub geboren und einem der kuriosesten Namen überhaupt (vom Logo ganz zu schweigen). Eine Band, die nach zehn Jahren so losgelöst und kreativ wie nie zuvor zu sein scheint. Kompromisse sind sie noch nie eingegangen, und mit „The Valley Path“ erobern sie sich den letzten Rest Freiheit, der einer Band ihres Ranges zusteht.
Das Album – ein Song. Ein Song gegen das musikalische Kurzzeitgedächtnis, eine Wanderung durch Nächte mit klarem Himmel, eine Reise mit Wüstenritualen. Vieles klingt vertraut, vieles neu. „The Valley Path“ ist kein monolithischer Block, keine Dauerhypnose, aber auch kein Songkonglomerat, welches ohne Not in diese Form gepresst wurde. Wenn der ‚Song‘ zum Album wird, bedeutet das bei USX ein einladendes Stimmungsgemälde. Das Tempo ist generell sehr gemäßigt, der harte und bisweilen ungestüme Sound der Vorgänger fehlt, ebenso beim Gesang. Weder ekstatisch noch energisch, aber bedacht erklingen die Worte von Sänger Nate Hall. Die klare Trennung mit spacerockigen Passagen und sphärischem Synthgeblubber zerfällt hier. Wir baden in wohlig-warmen Gitarrenklängen, repetiven aber nicht monotonen Riffs, instrumentalem Wohlgefühl.
Nach dem ersten Drittel dann eine erste, klare Trennung, doch keine Abgrenzung, kein neuer ‚Song‘. Der Rhythmus wird langsamer, das Gitarrenspiel virtuoser, bis wir irgendwann in der Wildnis angelangt sind, zu hören nur noch das Zirpen der Grillen. Dem tierischen Streichkonzert folgt das menschliche, und man darf bewundern, wie hervorragend Violinen zu psychedelischem Blues Rock spielen können. Und erneut bewegen sich USX zielsicher auf einen starken Höhepunkt zu.
Nach cirka zwei Dritteln der Reise dann eine neue Bewegung in diesem gigantischen Track, ein neues Motiv mit hypnotischem, schwerfälligen Rhythmus, der wie eine tonnenschwere Walze den Weg entlang rollt. Wenn dann in den letzten fünf Minuten die Orgeln ertönen, fällt diese Last auf einmal ab, löst sich auf in Leichtigkeit und Euphorie, die man so auch noch nicht von USX gehört hat. Wir sind am Ziel, die Feedbacks der Gitarren verhallen in der Weite, das Streichkonzert der Grillen dringt wieder in unsere Ohren.
„The Valley Path“ – ein Album, eine Reise, die trotz ihrer massiven Hülle immer wieder kleine Wendungen einschlägt und deutliche Akzente setzt. Aus Songs haben USX einen Song geflochten, der zusammenhängt, weil er nicht zu trennen ist. Der damit auf den Kunstgriff des Sequencing verzichtet, weil hier nichts „zusammenpasst“, sondern alles im gleichen atmosphärischen Mikrokosmos miteinander verbunden ist.
Wollen wir nun den Weg zurück gehen, oder ihn einfach nochmal von vorn beschreiten? Zu entdecken gibt es viel.
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