Neue Klänge bei den Amerikanern. Zwei Jahre nach ihrem großartigen Album „Eat The Low Dogs“ hat das Mutterschiff zur Landung auf staubigem Gebirgsboden angesetzt. Die Sphären des Space Rock liegen nun künftig über ihnen, im sternenklaren Nachthimmel. Stattdessen brennt das Lagerfeuer nun etwas wärmer, und der Sound ist erdiger.
U.S. CHRISTMAS erfinden sich hier glücklicherweise nicht vollkommen neu, wenn auch die etwas andere Gangart eingefleischte Fans überraschen dürfte. Denn wenn etwas die beiden Vorgängeralben geprägt hat, dann waren es diese wunderbar wabernen Analogklänge, psychedelische Trips mit Synthesizergeblubber und der mächtige Hall auf der gesamten Produktion, der ihren Songs einst viel Klangweite und epische Größe verschafft hat.
Von dieser Größe haben die neuen Stücke von „Run Thick In The Night“ nichts verloren, das zeigen USX bereits mit dem Mammutsong „In The Night“ gleich zu Beginn. Das Schwelgen in hypnotischen Melodien und schwerlastigen Riffs zelebrieren die Amerikaner wie ein Ritual. Härter klingen sie nun, in der Tat noch etwas gewaltiger als zuvor, mehr Stoner als Psychedelic, aber immer noch mit dieser auf verstaubten und zerkratztem Rock geerdeten Grundstimmung. Den Kontrast findet der neue Klang nun in ruhigeren, akustisch dominierten Tönen wie bei „Fire Is Sleeping“, „Devil’s Flower In Mother Winter“ und „Mirror Glass“. Das Ausschweifende, das vulkanartige Ausbrechen von Energie von Songs wie „Say Sister“ findet hier seinen Widerpart: Ein intimer Rückzug auf das Wesentliche, und eine kleines Déjà-vu mit „Maran“. Statt auffallender Synthesizer sind es nun Streicher, zarte Violinklänge, die behutsam im Hintergrund agieren. Den Reigen schließt „The Moon In Flesh And Bone“, wieder so eine gewaltige Ode wie schon der erste Song, mit einem Höhepunkt der das Herz mit Wärme ausfüllt.
Sie sind gut gelandet, zurück in der Natur. Wer einen neuen Trip erwartet hat, wird leider leer ausgehen, ein Album wie „Eat The Low Dogs“ gibt es nur einmal. „Run Thick In The Night“ zeigt eine neue, fast schon introvertierte neue Seite der Band, der man sich genausowenig entziehen kann, wie ihren letzten Psychedelic-Eskapaden.
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