U.S. Christmas - Eat The Low Dogs

Ich gebe zu: Es war der Name. Er sollte sich als Glückstreffer erweisen, denn – so einfach ist das gar nicht, unter der erdrückenden Masse an monatlichen, ja wöchentlichen Veröffentlichungen etwas von Interesse und Einzigartigkeit zu finden. Seltsamerweise sind es diese kuriosen Zufallsfunde, die mir solch intensive Musik zuspielen, wie sie auf “Eat The Low Dogs” zu hören ist.

U.S. CHRISTMAS kommen aus einer kleinen Stadt in den Appalachen, ihr Name klingt ungewöhnlich und ihre Musik atemberaubend. Was von Neurot Records kommt, kann schon fast per definitionem nichts Gewöhnliches sein, und diese Platte ist hier keine Ausnahme. Psychedelischer Space Rock mit Stoner Flair, der einem staubige Hügel, endlose Horizonte und eine kühle Brise zur sternenverhangenen Nacht ins heimische Wohnzimmer bringt, direkt ins Ohr.
Die sechs Musiker arbeiten so reduziert wie überbordend. Einfache aber hypnotische Melodien, Komplexität liegt ihnen fern, das Schlagwerk gut sortiert – und dieser sphärische, epische Sound. Die Saiteninstrumente im Kontrast zu den Drums leicht und stärker verhallt, mächtig und elegisch zugleich. Dazu analoge Synthesizer, Oszillatorengeblubber und Theremingewaber wie vor 40 Jahren, so dass es die reinste Freude ist.

Nur Verlierer schlucken Pillen, um ihr Bewusstsein zu “erweitern”. Leute – hört solche Musik, lasst euch treiben, schließt die Augen und der Farbrausch wird von ganz alleine pulsieren. “Eat The Low Dogs” ist aber kein glitzerbunter Spacetrip, hier geht es bisweilen recht dreckig und rau zu. Sänger Nate Hall schreit sich die Seele aus dem Leib oder brilliert mit seiner schnoddrigen Tonlage. “Eat The Low Dogs” ist dunkel, ist treibend, ist größer als die kleine Verpackung im 12cm-Durchmesser. Die alten Helden schwingen bei jedem Riff, bei jeder Sinuskurve mit, GOBLIN, SWANS, ZZ TOP, HAWKWIND, Hendrix… sie alle treffen sich zu diesem obskuren Happening, dass sich kaum in treffende Worte fassen lässt. Vergesst diesen Text hier, schnappt euch das Album. Juwelen liegen nicht auf der Straße rum, aber manchmal markiert ein X doch irgendwo einen Punkt.

X.