U.D.O. - Celebrator

Review

Meine Güte, wie die Zeit vergeht. Der ehemalige ACCEPT-Sänger Udo Dirkschneider ist mit seiner Band U.D.O. schon 25 Jahre im Geschäft. 25 Jahre teutonischer Stahl in Reinkultur. Ein ordentliches Jubiläum, das auch angemessen gefeiert werden will. Speziell zu diesem Anlass schmeißen AFM Records eine Doppel-Best-Of-Compilation auf den Markt. Der Band gratulieren wir hiermit herzlich an dieser Stelle.

Auf “Celebrator” befinden sich viele Remixe schon veröffentlichter Stücke, sowie einige Coverversionen – sofern man ACCEPT-Songs als solche bezeichnen kann – und die Kollaborationen von Udo mit HAMMEFALL und RAVEN. Das ist alles schön und gut, aber zu einem derartigen Jubiläum hätte man durchaus auch noch ein, zwei neue Songs oder ähnliche Gimmicks springen lassen können. Bei den remixten Versionen handelt es sich primär um Songs, die sich nicht umsonst auf einer Single-B-Seite wiedergefunden haben. Sicherlich hat auch das für Komplettisten oder jüngere Fans seinen Reitz, da man sich die teilweise nur noch schwer erhältlichen Singles und EPs nicht mehr für teures Geld bei Ebay ersteigern muss, aber ein fader Beigeschmack bleibt trotzdem. Hinzu kommen Nummern wie eine Pianoversion von “Balls To The Wall”, die jegliche ‘Balls’ vermissen lässt und eine orchestrale Version von “Tears Of A Clown”, die ebenfalls wirklich niemand braucht.
Gelungen hingegen ist die Coverversion von JUDAS PRIESTs “Metal Gods” und auch die Zusammenarbeit mit LORDI (“They Only Come Out At Night”) und RAVEN (“Born To Be Wild”) können sich hören lassen und gehen als echte Highlights durch. Udos Gastspiel bei HAMMERFALLs Version von “Head Over Heels” ist auf der anderen Seite wieder so zahnlos wie oben genannte Pianoversion ohne Eier und auch die ACCEPT-Nummer “X-T-C” (von “Eat The Heat” mit David Reece als ACCEPT-Sänger) kann nicht das Niveau des Originals erreichen. Natürlich sind auch bei den Eigenkompositionen aus dem Hause Dirkschneider/Kaufmann einige brauchbare Songs dabei und Songs wie “Free Or Rebellion”, “Tallyman”, “Borderline” oder “The Silencer” bieten die von U.D.O. bekannte Qualität. Unter dem Strich ist mir das aber zu wenig. Zwar rechne ich es AFM hoch an, dass sie nicht den einfachen Weg gegangen sind und nur die Hits der Band zusammengestellt haben, doch ist die Qualität vieler Songs auf “Celebrator” einfach eine Ebene niedriger anzusiedeln gegenüber dem typischen U.D.O.-Niveau.

Man hätte, neben dem vorliegenden Doppeldecker, dem Package gerne auch noch eine Disc mit einer richtigen ‘Best Of’ von Udo und seiner Band beilegen können, denn irgendwie vermisse ich Kracher wie “Man And Machine”, “They Want War”, “Independence Day”, “Blitz Of Lightning” oder “Devils Rendezvous”. Wie dem auch sei. Für Neueinsteiger und Allessammler ist “Celebrator” sicherlich empfehlenswert. Ein Album, das öfter in den Player wandert, ist die Scheibe hingegen nicht. Von daher hoffe ich, dass AFM bei der demnächst erscheinenden DVD zur letzten Tour – bei der sich die Band in sehr guter Form präsentierte – noch ein paar Briketts drauflegen.

15.05.2012
Exit mobile version