Tzompantli - Beating The Drums Of Ancestral Force

Review

In den letzten Jahren sind im Underground einige Bands aufgetaucht, die indigene Einflüsse in ihr musikalisches Spektrum einarbeiten. Vorwiegend bewegen sich diese Projekte im Black-Metal-Rahmen, auch weil diese Spielart viele Möglichkeiten hinsichtlich des Entwicklungsspielraums bietet. TZOMPANTLI aus Kalifornien arbeiten ganz plaktativ mit der eigenen persönlichen Abstammungshistorie und lassen aztekische Kultur in ihren Death-/Doom Metal einfließen. Das erste Album „Tlazcaltilitzli“ wurde dabei noch als Duo eingespielt – inzwischen ist das Ganze zu einer Art Kollektiv ausgewachsen, das auf der aktuellen Platte „Beating The Drums Of Ancestral Force“ ganze zehn Vollmitglieder zählt.

Reise in Azteken-Gruft

Dass der englischsprachige Albumtitel suggerieren mag, man habe sich von der starken Verwebung indigener Wurzeln ins eigene Musikfeld entfernt, kann relativ schnell entkräftet werden. Einerseits bleiben die kompletten Lyrics auf Nahuatl, also aztekischer Sprache, und auf der anderen Seite sind viele Musiker des zehnköpfigen Trupps hauptsächlich mit traditionellen Instrumenten wie Didgeridoos oder verschiedenen Flötenausführungen beschäftigt. Trotz beachtlicher Anzahl nehmen diese metalfremden Elemente nie derart Überhand, dass die metallischen Grundfeste wie etwa bei STEPPENDOOM vollständig pulverisiert werden.

Trotz eines hohen indianisch anmutenden Schreis zu Beginn von „Tetzahuitl“ entwickelt sich ein zähes Death-/Doom-Schreckgespenst, dessen dezente Fremdeinflüsse durch dunkle Grabräume aztekischer Pyramiden führen. Einer der neuen Mitglieder bei TZOMPANTLI ist übrigens Lord Foul, der kürzlich mit seinem anderen Projekt CIVEROUS einen herausragenden Doombatzen hervorgebracht hat. Während die metallischen Grundfeste dort aber durchaus im Rahmen des Machbaren weit gedehnt werden, ist die Basis von „Beating The Drums Of Ancestral Force“ ziemlich straight.

Zähflüssige Dampfwalze

Bei „Chichimecatl“ erinnert das Riffing mit seinem sphärischen Charakter phasenweise dann tatsächlich an „Maze Envy„, doch im Wesentlichen kloppen hier TZOMPANTLI eine schleppende, insgesamt doch recht monotone Dampfwalze zusammen, die von etwas deutlicher metalfremd beeinflussten Stücken wie „Tlaloc Icuic“ aufgelockert wird. Über die komplette Spielzeit fehlt es den Arrangements etwas an Raffinesse, um hier etwas Größeres als „nur“ einen wuchtigen Doom-Alptraum entstehen zu lassen.

Mit „Beating The Drums Of Ancestral Force“ machen Liebhaber von globigem Death-/Doom Metal, der sich wie eine zähflüssige Teermasse aufs Gemüt legt, rein gar nichts falsch. TZOMPANTLI spielen atmosphärisch eher in der Horror-Liga, denn sonderlich depressiv oder verzweifelt zu wirken und auch die aztekischen Einflüsse sind besonders, aber dabei ausreichend subtil, um das Gesamtwerk nicht ad absurdum zu führen.

11.05.2024
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