Tyson - Bareknuckle Fights
Review
Mit „Bareknuckle Fights“ legt das Kieler Hardcore-Quartett TYSON ihr Debütalbum via Coast Rock ab. Mit standesgemäßem Boxer-Cover (der Name prägt!) ausgestattet, liefert der Vierer damit eine volle Packung an traditionellem HC-Material ab, das zwischen lauten, aggressiven Screams und durchaus eingängigen Grundmelodien und Riffs hin und her switcht.
Mit zwei Gitarren an Bord können TYSON natürlich ordentlich Tempo und instrumentelle Abwechslung auf Konserve brennen, am vorgetragenen Songwriting hapert es aber dann ab und zu doch erheblich. Man kann den vier Jungs nicht vorwerfen, dass sie irgendetwas falsch gemacht hätten, frisst sich der Großteil der Songs auf „Bareknuckle Fights“ doch relativ schnell in die ausgeleierten Gehörgänge, ein gewisses Maß an purer Eigenständigkeit lassen die elf vorliegenden Songs aber schon vermissen. Titel, wie „Anyway“ oder „Rate Of Redemption“ wissen aufgrund ihrer Aggressivität und dem gleichzeitigen Gespür für Melodie zwar zu gefallen, ganz ähnlich – wenn nicht so gar gleich – aufgebaute Titel wurden aber schon von vielen anderen Bands in dieser Form produziert. Trotz der stilistisch eher gleichmäßigen Ausrichtung ragt der ein oder andere Song aber doch aus dem netten Durchschnitt heraus und kann aufgrund rockiger Attitüden durchaus überzeugen („TV Breed“).
TYSON legen mit „Bareknuckle Fights“ also alles in allem ein gutes, aber nicht wirklich eigenständiges Album ab, das sich schnell und problemlos durchhören lässt, lange bleiben die elf Songs aber nicht im musikalischen Gedächtnis hängen. „Bareknuckle Fights“ kann Fans von anständigem Hardcore aber trotz allem empfohlen werden, denn live auf der Bühne sollten die vier Kieler durchaus für einige Unterhaltung sorgen können. Vielleicht sollte sich die Band das nächste Mal nicht allzu sehr an ihrem ehemalig boxenden Namensgeber orientieren: weniger mit dem Kopf durch die Wand und etwas mehr Variation und die Jungs hätten einiges auf dem Kasten. Bis dahin bleibt ein anständiges, aber nicht zwingendes Debüt als Einstieg in die TYSON-Welt.
PS: Gute 28 Minuten sind für einen „Long“player außerdem etwas zu wenig. Nur als kleine Anmerkung…