Tyranny - Aeons In Tectonic Interment

Review

Fünf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von mehr als 50 Minuten – um welches metallene Untergenre könnte es sich hier wohl handeln? Natürlich, Funeral Doom! Wie die Vorreiter THERGOTHON und SKEPTICISM stammen auch TYRANNY aus Finnland und legen pünktlich zum Herbstanfang ihr Zweitwerk „Aeons In Tectonic Interment“ vor, für das sie stilecht laaaaangsaaam gemacht, genauer: sich ganze zehn Jahre Zeit gelassen haben.

Das Duo, das bereits Anfang des Jahrtausends bei den ähnlich gelagerten WORMPHLEGM gelärmt hat, fährt alles auf, was Liebhaber an Musik dieses Schlages so sehr schätzen: träge, mitunter reduzierte Instrumentierung und ungeheuerlich tiefen Grabgesang, die sich in überlangen Liedern mit niederschmetternder bis kathartischer Wirkung nebeneinander herschleppen. Das Hauptmotiv im eröffnenden „Sunless Deluge“ ist an eindringlicher Tristesse gar schwerlich zu überbieten. Die verheerende Ödnis und Langsamkeit kontern die Zwei aus dem Land der tausend Seen mit einigen seltenen lebhaften, ob ihrer Intensität regelrecht grimmig wirkenden Passagen im nachfolgenden „A Voice Given Unto Ruin“ – das ist mehr, als man von vielen vergleichbaren Alben in Sachen Abwechslungsreichtum erwarten kann. Doch die drei dann noch folgenden Trübsale vermögen nicht an das vorherige Begeisterungspotential anzuknüpfen. Wenngleich gar nicht übel, so sie riechen sie doch nach jener Standardkost, die bereits das hausbackene Umschlagbild von „Aeons In Tectonic Interment“ suggerierte.

Aufgrund dieser etwas zu beliebig dröge tönenden zweiten Hälfte können TYRANNY ihr „Aeons In Tectonic Interment“ trotz beachtlichen Beginns insgesamt nur ein Stückchen weit über den Durchschnittsäquator hieven. Es existieren schlicht und einfach zu viele Trauermarsch-Formationen, die einem fast identischen Stil frönen – da braucht es schon eine annähernd durchgängig packende Platte respektive mindestens einen Hauch von Magie, um ins obere Bewertungsdrittel vorzustoßen. Gerade im Funeral Doom, wo zum erfüllenden Suhlen einladende Trostlosigkeit und an den Nerven zerrende Über-Eintönigkeit oft nur einen Snare-Schlag auseinander liegen.

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09.09.2015

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