Twin Temple - Twin Temple (Bring You Their Signature Sound.... Satanic Doo-Wop)

Review

Galerie mit 20 Bildern: Twin Temple - Imperatour 2022 in Köln

Lee Dorian hat mal wieder zugeschlagen: Als Förderer von Bands wie GHOST und UNCLE ACID & THE DEADBEATS fördert der Doom-Veteran und WITH THE DEAD-Frontmann nun eine neue musikalische Perle zutage – TWIN TEMPLE.

Das Debütalbum des Duos aus Los Angeles, USA, wird über Dorians Label Rise Above Records neu aufgelegt und damit (endlich) einer breiteren Hörerschaft verfügbar gemacht – satanischer Rock’n’Roll der Extraklasse für alle! Die erste Auflage des Debüts von TWIN TEMPLE – in Eigenregie auf 666 Einheiten herausgebracht – ist lange vergriffen und dürfte auf einschlägigen Verkaufsportalen schnell astronomische Preise erreichen.

„Why can’t you love Roy Orbison and hail Satan at the same time?“ (TWIN TEMPLE-Sängerin Alexandra James)

Eine passende Antwort auf diese Frage liefert TWIN TEMPLE wie selbstverständlich selbst und zeigt, dass ein entsprechendes Konzept ganz hervorragend funktioniert. Dabei beschränkt man sich auf dem Debütalbum nicht nur auf Rock’n’Roll, sondern nimmt auch Elemente von Novelty Songs („Femme Fatale“), Mariachi Sound („I Know How To Hex You“), klassischen Western-Soundtracks („Santa Muerte“) und bluesigem Rock hinzu. TWIN TEMPLE selbst bezeichnen ihren musikalischen Stil übrigens als satanischen Doo-Wop (der Albumtitel ließ es vermuten) und eine Hommage an die goldene Zeit der amerikanischen Musik in den 1950er- und 1960er-Jahren. Dabei bleibt man tendenziell klassisch ausgerichtet, ohne in Horror-Punk oder Rockabilly-Gefilde abzudriften.

Umrahmt wird dieser frische, eigenständige – und überraschend zeitlose- Sound von einem umfassenden Konzept: Als bekennende Satanisten mit eigenem Zirkel zelebrieren Zachary James und Sängerin Alexandra James Okkultes und schwarze Magie in Texten und Live-Shows. Neben einer gewissen optischen Opulenz und der faszinierend-einnehmenden Stimme von Alexandra James kann „Twin Temple“ mit zudem einer poppigen Eingängigkeit punkten, die sich allerdings zu keiner Zeit abnutzt oder gar langweilig wird.

Die Texte von der Band zielen dabei auf Themen wie unterdrückte Sexualität, Prüderie, Bigotterie und Emanzipation. Genug Stoff also, mit dem man sich an den bestehenden gesellschaftlichen Strukturen abarbeitet – und Individualität und Respekt als eigene Maxime betonen kann. Diese Fragen in einem zeitgenössischen Kontext auf gefühlt 60 Jahre alte Songs zu schnallen, erzeugt eine besondere Spannung. Und auch wenn das Konzept vermeintlich nicht ganz neu ist – KING DUDE und GHOST führen Satan ja ebenfalls mit vermeintlich gestrigen musikalischen Konzepten zusammen – so überzeugt TWIN TEMPLE doch mit einem ganz speziellen Vintage-Vibe und besonderer Hingabe, die auch über das gesamte Auftreten der Band ausgedrückt wird.

„Perfekt ist langweilig“ – TWIN TEMPLE geben sich soundtechnisch minimalistisch

Stilecht kommt „Twin Temple“ natürlich in Mono und als Live-Aufnahme aus dem Studio. Mehr hätte es an dieser Stelle allerdings auch wahrlich nicht gebraucht – und wäre sogar zuviel des Guten gewesen. Insbesondere die gesangliche Leistung von Alexandra James entfaltet so erst ihre direkte Wirkung.

Dass TWIN TEMPLE für die Zukunft alle Türen offen stehen scheint selbstverständlich: Ein charismatisches Duo, ein szeneübergreifend funktionierendes Konzept, starke und eingängige Songs schon auf dem Debüt – und „Twin Temple (Bring You Their Signature Sound…. Satanic Doo-Wop)“ ist wirklich ein teuflisch gutes Album mit echtem Ohrwurm-Charakter – ja, da kann eigentlich nichts schief gehen auf dem Weg zu großen Auftritten.

15.02.2019

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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9 Kommentare zu Twin Temple - Twin Temple (Bring You Their Signature Sound.... Satanic Doo-Wop)

  1. nili68 sagt:

    „Why can’t you love Roy Orbison and hail Satan at the same time?“ (TWIN TEMPLE-Sängerin Alexandra James)

    Oh wow, was für ’ne kluge Frau, weil ja auch ALLE bisher immer gedacht haben, dass Satanisten ausschließlich Metaller oder Goths sind.
    Boah, was ist bloß der Deal mit Satan? Früher vom Pfarrer mißbraucht, Ziegenfetish, special snowflake? Kratzt doch nur noch Vollspacken.

    „Die Texte von der Band zielen dabei auf Themen wie unterdrückte Sexualität, Prüderie, Bigotterie und Emanzipation.“
    Okay SJWs, ich bin raus..

    PS.: Mucke? Kann man laufen lassen zum gepflegten Bierchen.

    1. BlindeGardine sagt:

      Wow, das war ja ne ganze Monatsladung Weisheit. Aber scheinbar scheint es dich ja zu kratzen ;).

      Mucke gefällt, sehr relaxt, erinnert dezent an Amy Whinehouse, nur ohne oder mit weniger Crack. Ich würds nicht dauernd hören, aber für gechillte Abende unter Freunden, die es nicht ganz so mit der Rübe-Abschraub-Mucke haben ist das perfekt.

      1. nili68 sagt:

        Ich wünschte mir, ich könnte das besser trennen. Ich verstehe das durchaus, wenn einem das etwas übertrieben vorkommt, aber ich finde das schade, wenn mir Musik gefällt und das Konzept dann (für mich) voll doof ist. Gesamtkunstwerk und so.. 😉

      2. ClutchNixon sagt:

        Ich brauche das Getüdel drum herum nicht, sein wir ehrlich: das ist Masche, aber die Mucke gefällt.

  2. Carrier of Wounds sagt:

    Deren Konzept ist weitaus glaubwürdiger als das der meisten Kapuzen-Schrott-Bands. Klingt als hätte die gute Amy noch einiges zu sagen. Mit gefällt es, trotz der offensichtlichen Parallelen, sehr gut. It’s not a big deal, it’s just for ever.

    9/10
  3. der holgi sagt:

    Mir geht dieser ganze Budenzauber-Satanismus völlig ab, das hat mich als 18 Jährigen noch angemacht, heute aber, 35 Jahre später, bin ich zu alt für diesen Kack. Das Video bestätigt jedes Vorurteil für mich…..

    Die Musik ist nett, ein bissel Indi, ein bissel frühe 60er, könnte gut im Radio laufen, ist was für all jene, die auch gerne mal was „Anderes“ hören ausser den Top 40, aber sonst keine Experimente mögen.

    Nix für ungut, aber das ist ein lauwarmer Aufguss.

    5/10
  4. Se Wissard sagt:

    Überraschend…theoretisch, aber Amy und ihre Musik hatten ja grundsätzlich sehr viel düstere Atmosphäre….und letztendlich war sie wohl genau so versoffen, wie das typische Metal-Publikum, am Ende kommt da bei Twin Temple nur das zusammen, was zusammen kommen muss.
    Stimme ist super, in Sachen Produktion ist man aber noch etwas vom „Vorbild“ entfernt. Da geht sicherlich noch mehr.
    An sonsten ähnlich wie die erste Sabbath Assembly-Platten, dafür eben insgesamt wesentlich konsequenter bei der musikalischen Ausrichtung.

  5. unfurl999 sagt:

    Ah schön. ENDLICH können alle Metal Hipster unverblümt zugeben, dass sie Ami Winehouse abfeiern ohne gleich als untrve, äh unsatanisch dazustehen. Wem’s gefällt. Musikalisch ist es zumindest gut umgesetzt. Texte und Image sind aber mehr als nur zum Zähneknirschen und geradezu peinlich. Aber gut, ist halt auch eine zusammengestellte Band die ein passendes Image verpasst bekommen hat um etwas Wirbel zu machen. In 5 Jahren wird die keiner mehr interessieren.

    1. BlindeGardine sagt:

      Ach wie schön du uns wieder die Welt erklärst. Wahrlich ein unfurz im Orkan.