Kein Cover

Twilight Opera - Midnight Horror

Review

Das Cover mit seiner vampiristischen Nacht-Grab-Morbidität sagt schon was über die Musik aus, denn unabhängig vom deutlichen Gothictouch ist diese (Umsetzung) nicht gerade originell. Daß die Finnen neben Dimmu Borgir-Anleihen auch sehr in Cradle of Filth-Manier dramatisch- und horrormäßig sein wollen, ist ja an sich noch in Ordnung, daß sie hierbei nur arg Mittelmäßiges zustande bringen, ist’s dann doch eher nicht. Bei solchen Alben zitier ich gern den Promowisch, v.a. da mir sonst wenig (Positives) einfällt: „Eindrucksvoll dunkle Synthese von melodischem Black-Metal und brütenden(?), atmosphärischen Film-Sequenzen“ oder „midnight horror verschmilzt aggressiven Heavy-Metal mit dunklen, melodischen Untertönen und einer genialen Kombination von klassischer Musik und Horror-Themen“ – „Oh toll!“, mag sich da mancher denken, doch kauft er sich’s nun und es ist nicht seine erste schwarze Scheibe… ja, versteht man unter Melodien etwas wie auf Satyricons Nemesis Divina oder Ulvers Madrigal dann kann man wohl die zwei Ebenen wahrnehmen auf denen sich die Sache abspielt: für mich jedenfalls bringen die norwegischen Kollegen all das – die Magie – zum Ausdruck, was den Twilight Opera definitiv fehlt. Es beginnt ja schon mit der Produktion, die hier unpassend zweidimensional und kraftarm rüberkommt. Und sind da mal Ansätze wie der überdurchschnittliche Anfang „Night Beholds the Supreme Clandestine“s, dann muß ich mir bald überlegen, ob ich von unsrem Chefred. nicht Schmerzensgeld verlangen könnte, nachdem ich so lange – bitterlange – diesem „Keyboardeln“ ausgesetzt war. Frei nach dem Motto „ja, so billig kann eine Orgel leiern“ meint da irgend ein Clown reizlos und penetrant die Akkorde der Klampfe nachdrücken zu müssen (oder umgekehrt). Variation will man dann wenigstens in den Vocals transportieren, was allerdings in den Stimmbändern des werten Herrn, der nicht über ein zahmes, nervraubendes Grunzen hinaus kommt, stecken bleibt. Die heavy Riffs werten das Album auch nicht auf, bleiben recht simpel und das Songwriting ist irgendwie arg wirr. Ich frage mich da sowieso weshalb Cacaphonous so eine Gruppe fördern, wenn sie doch Abyssos – also dem hier Ähnliches, aber Welten Besseres – unter Vertrag haben. Es bleibt nur zu apellieren: Durchhalten und Geld für bessere (schwarze) Zeiten sparen!

27.11.1999

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1 Kommentar zu Twilight Opera - Midnight Horror

  1. Pro sagt:

    Starke Worte gegen eine Band, deren Debut mich voll überzeugen konnte. Ich hab bis jetzt erfolglos versucht an die Scheibe heranzukommen und werd nach deinem Artikel um so energischer suchen. Musik ist subjektiv – klar, aber so schlecht, daß nur 4 magere Punkte rausspringen ist die CD dann doch nicht. Wobei mir noch einfällt, daß der Vergleich zu Abyssos mehr als an den Haaren herbeigezogen ist. Trotzdem nettes Review.