Twelve Foot Ninja - Vengeance

Review

Soundcheck Oktober 2021# 18 Galerie mit 11 Bildern: Twelve Foot Ninja - Euroblast Festival - The Ninth Coming

Rache wird bekanntlich kalt serviert. Wenn man jedoch TWELVE FOOT NINJA heißt, dann ist das neue Album „Vengeance“ (deutsch: Rache) alles andere als kalter Fisch. Zugegeben eine Veröffentlichung simpel „Rache“ zu nennen, lässt vielleicht ein Müh` Einfallslosigkeit anmuten, aber eben auch nur anmuten. Denn dahinter steckt dann doch mehr als nur eine Platte, die über Gott und die Welt schimpft und vom Leder zieht. Viel mehr zelebrieren die Australier ihre „Vengeance“ und zwar neben neuer  Musik auch mit einer ebenfalls am 15.10.2021 erscheinenden Grafik-Novel sowie einem Videospiel.

TWELVE FOOT NINJA: Welcome to the 80s

Das Cover zeigt deutlich, es geht zurück in die 80er. Mit einem Arcade-Videospielautomaten als Artwork geht es fast schon nicht deutlicher. Wenn man sich den ersten Song „Start The Fire“ gibt, stolpert man zuerst über Synthesizer-Töne, die an Serien wie „Stranger Things“ erinnern, gefolgt von einem kraftvollen Ausbruch mit Nu Metal-Anschlag, der direkt in einen treibenden Beat àla NINE INCH NAILS übergeht. Der Opener hat dadurch Härte und driftet gleichzeitig immer wieder in butterweiche sphärische Momente ab.

„Vengeance“: Die Faust haut aufs Puzzleteil

Diese Stimmung behalten die Australier auch bei „Vengeance“ bei. Der Titeltrack pumpt mit Elektrobeats vorwärts und bedient sich kraftwerkerischer Vocaleinlagen. Mal schneller, mal langsam. Der Mash-Up zwischen den 80ern und dem Jahr 2021 funktioniert. Funktioniert besonders, wenn Fronter Kin Etik alles zusammenbrüllt und dabei gleichzeitig alles ineinanderfügt, wie eine Faust, die aufs Puzzleteil niederrast. Hier gilt nicht, was nicht passt, wird passend gemacht. Nein, es passt. Und sitzt. Und gefällt.

Beschwingt wechselt der Rhythmus bei „IDK“. Jazzbeats mischen sich mit Funk und klingen zuweilen wie der Ladebildschirm eines alten Nintendo-Games. Entladen wird sich hier stimmlich. Die Vocalattacken von Herrn Etik nehmen den Track immer wieder den jazzigen Flow und machen Platz für einen Overload an Djentgitarren. Hossa!!

TWELVE FOOT NINJA MEETS JINJER

Besonderes Schmankerl ist klar „Over And Out“. Hier konnten TWELVE FOOT NINJA Tatiana Shmayluk von JINJER für die Vocalparts gewinnen. Mit der zusätzlichen, weiblichen Stimmfarbe setzen TWELVE FOOT NINJA auf ein saftiges Volumen im Refrain und halten sich gleichzeitig etwas mehr mit Elektrospielereien zurück. Dadurch hat der Track zwar immer noch eine deutliche NINJA-Handschrift, bleibt aber weitaus cleaner als der Rest der Platte.

Mit „Vengeance“ probieren sich die Australier musikalisch mal wieder ganz schön aus. Besser, sie toben sich aus. Dieses Mal im fetten Stil der 80er. Es klingt nach Spielhalle, nach hängenden Tonbändern, Faxgeräten und 56k Modem. Klingt nach sehr viel Synth, Elektro und manchmal auch Pop.

„Vengeance“: Rache wird heiß serviert

Dabei den Bogen wieder zum Metal zu schlagen und eine Verbindung zu eben diesem zu schaffen, das können aktuell nur TWELVE FOOT NINJA. Trotz aller Spielereien ergibt das Ganze am Ende einen homogenen Flow, die „Vengeance“ zu einer Scheibe macht, die man nicht nach ein paar Durchläufen schon satt hat. Damit ist die neue Veröffentlichung von TWELVE FOOT NINJA alles andere als kalter Fisch, sondern eine eher heiße Art und Weise um Rache zu präsentieren.

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08.10.2021

It`s all about the he said, she said bullshit.

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