Twelve Foot Ninja - Outlier

Review

Galerie mit 11 Bildern: Twelve Foot Ninja - Euroblast Festival - The Ninth Coming

TWELVE FOOT NINJA aus Australien beehren uns mit ihrem zweiten Album „Outlier“, das nun, drei Jahre nach „Silent Machine„, erscheint. An der musikalischen Formel selbst hat sich wenig geändert. Nach wie vor verwursten die Riesenninjas Djent mit einer ganzen Reihe von Stilen, darunter natürlich auch wieder lateinamerikanische Einflüsse. Insgesamt ist „Outlier“ jedoch etwas funkiger ausgefallen und kommt in den jeweiligen Passagen etwa FAITH NO MOREs „King For A Day… Fool For A Lifetime“ erstaunlich nahe – nicht zuletzt untermalt auch der Gesang von Nik „Kin Etik“ Barker diesen Eindruck, erinnert seine Darbietung doch unter anderem an den expressiven Gesang von Mike Patton.

TWELVE FOOT NINJA und die Genre-Akrobatik

Das Einbringen abgefahrener, technischer Gitarrenriffs in eingängige Songs ist beileibe nichts revolutionär Neues. Die französische Band SIKH hat das schon ganz gut hinbekommen, auch die Briten SIKTH haben das zuletzt mit ihrer jüngsten EP „Opacities“ hervorragend umgesetzt. Und auch das Kreuzen von Stilrichtungen ist bereits noch aus dem Ende des letzten Jahrtausends bekannt. Hier werden also gewiss keine Räder neu erfunden.

Und doch haben TWELVE FOOT NINJA mit „Outlier“ ein frisch klingedes Album aus der Taufe gehoben, das von der ersten Sekunde einfach nur Spaß macht und sich einen Dreck um Genregrenzen schert – im Gegenteil: Die Grenzen verschwimmen geradezu. Dass das Album dabei nicht wie ein Flickenteppich klingt, liegt vor allem am sehr straffen und konsistenten Songwriting, das jeden Track wie aus einem Guss klingen lässt. Gleichzeitig haben Längen kaum Platz im Sound der Australier, eben weil einfach ständig etwas passiert und keine Passagen unnötig wiederholt werden. Dazu führt natürlich Barkers herausragende Darbietung kompetent durch die Songs, haut ein paar fette Hooklines heraus – besonders gelungen sind in dieser Hinsicht „Oxygen“ und „Point Of View“ – und ist sich auch nicht für den perfekt getimten Brüller zu schade – so etwa beim Opener „One Hand Killing“ oder bei „Invincible“.

Das vertrackte Riffing – das bei weitem nicht so zuckelig ist wie etwa bei den Kollegen von PERIPHERY – funktioniert nach wie vor hervorragend und sorgt im Zusammenspiel mit den im Gegensatz dazu eher geradlinigen Rhythmen für einige richtig fette, tanzbare Grooves, die wie oben bereits erwähnt deutlich funkiger rüberkommen als noch auf dem Vorgänger. Bei „Sick“ und „Invincible“ etwa holen diese Grooves den Hörer gleich zu Beginn der Tracks ab, ehe die Songs dann kurzweilig in Richtung Jazz, Funk oder Latin abtauchen. Aus dieser trügerischen Ruhe holen einen dann schließlich wieder die bratenden Downtuning-Riffs heraus.

Ab auf die Tanzfläche!

Stillstehen ist angehörs „Outlier“ praktisch unmöglich. TWELVE FOOT NINJA jagen ihre Hörer durch ein wahnsinnig dynamisches Album voller Hits zum Mitwippen, -schnipsen, -singen und Abgehen. Selten hat zeitgemäßer Prog Metal so viel Laune, so viel Spaß gemacht wie hier. Die Australier haben ihren Sound noch weiter verfeinert und den logischen Nachfolger zu ihrem Debüt geschaffen. TWELVE FOOT NINJA feiern hier einfach eine ausgelassene, im rechten Maße vertrackte Party, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

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25.08.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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