Tusmørke vs Spectral Haze - Elektriske Skrekkøgler Og Forhistoriske Framtidsfabler

Review

Die norwegische Formation TUSMØRKE hat bislang auf zwei Alben psychedelischen Folkrock geboten, der ebenso eigenwillig wie liebenswert ist, soundtechnisch in die Siebziger weist und das Aroma von Würztabak atmet. Wenn sich die Band jetzt mit ihren Landsleuten SPECTRAL HAZE zusammentut und ein Split-Vinyl mit dem sperrigen Titel „Elektriske Skrekkøgler og Forhistoriske Framtidsfabler“ veröffentlicht (zu Deutsch etwa „elektrische Schreckechsen und prähistorische Zukunftsfabeln“), dürfte eigentlich von vornherein klar sein, dass sich an der bisher so leidenschaftlich gehuldigten musikalischen Ausrichtung nicht viel geändert hat.

Jedenfalls sind die drei Songs der TUSMØRKE-Seite genau aus dem Stoff gestrickt, für den die Norweger bekannt sind: Auf einem behenden Folkrock-Gerüst sorgt die Flöte für Farbtupfer, der verschnörkelte Klargesang für das schelmische Element und die liebevoll ausgearbeiteten Synthies für das stets vorherrschende Gefühl, dass doch von irgendwoher Rauschmittel in dem Getränk gelandet sind, an dem man gerade genippt hat. Die drei Songs gehören zudem zu den besten, die TUSMØRKE bislang auf Magnetband aufgenommen haben – egal ob es jetzt das mit schweren Orgeln unterlegte „Demonologi“, das nett betitelte „Empathy For The Evil“ oder das leichtfüßige „Reptilhjernen vet“ ist. (8,5/10)

Leider fällt der Song, den SPECTRAL HAZE zu dieser EP beisteuern durften, ziemlich ab – dabei handelt es sich um das Spacerock-Ungetüm „Skallen“, das nicht nur lang, sondern auch weitgehend unspektakulär ist. Zwei, drei Riffs sowie ausufernde Soli und langatmige Soundexperimente sind die Zutaten, um die der Song siebzehneinhalb Minuten kreist wie die Bong, die sich die Musiker reihum reichen. Das kann beim passenden Bedröhnungsfaktor ganz mitreißend sein, im nüchternen Zustand aber auch die Wirkung komplett verfehlen. Gerechterweise sollte gesagt werden, dass der Song nicht stört und im Hintergrund ohne Aufreger weiterläuft. Wem das reicht… (6/10)

Unterm Strich ist „Elektriske Skrekkøgler og Forhistoriske Framtidsfabler“ somit eine etwas zwiespältige Angelegenheit, jedoch mit einem überzeugenden Teil von TUSMØRKE. Wer also an deren Wirken bislang große Freude hatte, dürfte durch die drei neuen Songs der Norweger vollends zufrieden gestellt werden.

23.06.2015

- Dreaming in Red -

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