Tusmørke - Ført Bak Lyset

Review

Galerie mit 6 Bildern: Tusmørke - Tons Of Rock Festival 2018

Wenn TUSMØRKE den Hörer mit ihrer Musik „hinters Licht führen“, wie es der Titel ihres dritten Albums „Ført Bak Lyset“ suggeriert, dann sollte man sich durchaus auf die ursprüngliche Bedeutung dieser etwas verblassten Metapher besinnen: Hinter dem Licht mag es zwar dunkler sein, aber dort befinden sich ungeahnte Dinge, die man erst erblicken kann, wenn sich die Augen von der grellen Helligkeit entwöhnt haben.

Was sich jedoch hinter dem Licht befindet, und wie man hinters Licht geführt wird, darüber kann erstmal nur spekuliert werden: Sind Kröte und Insekten vom Albumcover Teil dieser ungesehenen Welt und die abgebildeten Pillen und Tabletten Mittel, um dorthin zu gelangen? Und überhaupt: Muss man sich auf derlei Hilfen einlassen, oder versieht „Ført Bak Lyset“ nicht auch so, sprich: durch bloßes Hören seinen Entdeckerauftrag?

Wer TUSMØRKE bereits kennt, weiß, dass auf sie all dies zutrifft – sie sind Suchende, die auf ihren Reisen vielleicht die eine oder andere bewusstseinserweiternde Substanz konsumieren und Merkwürdigkeiten erleben. Am Ende steht aber immer ein umwerfendes Stück Musik, das beim Hörer auch so zündet. Die sieben Stücke auf „Ført Bak Lyset“ changieren geschickt zwischen Ruhe und Dramatik, zwischen Mysterium und Wissen und vereinen progressive Elemente mit einer starken folkigen Note. Nicht zuletzt hört man in jeder Note TUSMØRKEs Liebe zu alten analogen Synthesizern und Flötenklängen, zu doppelstimmigem Gesang und zum Rickenbacker-Bass.

Und was sich bereits auf der Split-EP mit SPECTRAL HAZE („Elektriske Skrekkøgler og Forhistoriske Framtidsfabler“) abzeichnete, findet auf „Ført Bak Lyset“ eine Fortsetzung: Wenn TUSMØRKE dort drei ihrer bislang besten Stücke beigesteuert haben, so sind die neuen Stücke ebenso songdienlich und auf den Punkt in Szene gesetzt: Der Opener „Ekebergkongen“ verzaubert mit einer mysteriösen Flötenmelodie, der Titeltrack umschmeichelt mit einem wunderschönen Refrain, „De Reiser Fra Oss“ mit einem unwiderstehlichen Groove, später mit orientalisch angehauchten Chören. Innerhalb der durch die Genres abgesteckten Grenzen bewegen sich die Norweger mit schlafwandlerischer Sicherheit, vielleicht auch deshalb, weil sie mit weit geöffneten Augen durch die Regionen jenseits des Lichts gehen.

Somit muss niemand Angst haben, hinters Licht geführt zu werden, genauso wie Berührungsängste fehl am Platze sind. TUSMØRKE unterstreichen vielmehr ihre Sonderstellung in der Schnittmenge zwischen Prog- und Folkrock ein weiteres Mal und liefern mit „Ført Bak Lyset“ eins der schicksten Alben in diesem Jahr bislang ab.

26.03.2016

- Dreaming in Red -

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