Miklagard, Konstantinopel, Ziel der Reise: Die Waräger sind über Ostsee, Newa und Ladogasee und von dort weiter über Lowat, Dwina und Dnjepr ins Herz des Byzantinischen Reichs vorgedrungen. Eigentlich sind sie Händler, doch die Reise war anstrengend, gefährlich und zugleich voller neuer Eindrücke und Abenteuer. Jetzt also Miklagard – neue Aufgaben warten, die Stadt ist voller neuer Impressionen und Weltsichten. Zeit für Veränderungen, die Herausforderungen annehmen, bewältigen. Und alles mit einem Augenzwinkern betrachten.
„The Varangian Way“ ist vorbei, und die Zeit von „Stand Up And Fight“ hat begonnen. Sie beginnt mit dem Eintritt in die Warägergarde des byzantinischen Kaisers: „The March Of The Varangian Guards“ ist eine Reminiszenz an alte Tage, genauso kraftvoll, wie man es von TURISAS gewohnt ist, hymnisch, mitreißend. Dann der stampfende Midtempokracher „Take The Day!“, der Elemente des 80er-Jahre-Stadionrock vorwegnimmt. Wir befinden uns schließlich im elften Jahrhundert. Piraten entern plötzlich die Szenerie – da ist es, das Augenzwinkern. Und spätestens hier offenbart sich ein weiteres Mal der Sinn für feine Melodien, der das Werk der Finnen seit jeher ausgezeichnet hat.
Dann Fanfaren, die beiden Teams betreten die Szenerie: „Venetoi – Prasinoi“. Die nunmehr allgegenwärtige Orchestrierung ist beeindruckend detailreich und nicht nur schmückendes Beiwerk, wie das allzu häufig im Metal der Fall ist. Dadurch werden die Gitarren ein wenig in den Hintergrund gedrängt, allerdings klingt in jedem Stück das Metalgerüst durch. Und vielleicht ist alles ein wenig over the top, aber das ist schließlich ein Attribut, das TURISAS seit Anbeginn anhaftete. Der hymnische Titeltrack „Stand Up And Fight“ entwickelt sich mit jedem Hördurchgang und weicht schließlich nicht mehr aus dem Gedächtnis. „The Great Escape“ gibt sich mit seinem stampfenden Rhythmus und dem knusprigen Riff zupackend, während „Fear The Fear“ zwischen Hinterhalt und Wehmut pendelt. Der Blick geht zurück, doch in der Zukunft lauern neue Gefahren: „End Of An Empire“, Byzanz, Ägypten, egal. Ein monumentaler Abschluss mit Chören, Orchester, Flügel, Cinemascope: „The Bosphorus Freezes Over“.
Keine Frage: „Stand Up And Fight“ ist das erhoffte großartige Album, das man von TURISAS erwarten musste. Kein „The Varangian Way 2“, keine Abkehr von geliebten Trademarks, und dennoch eine dicke Überraschung. Weniger hart, vielleicht sogar weniger Battle Metal, aber dramatischer, vielschichtiger, epischer. Und eine Sache stand nie zur Debatte: Dass es TURISAS schaffen würden, ein Album mit starken Songs zu erschaffen. „Stand Up And Fight“ ist nun also da, und man wird sich damit auseinandersetzen müssen, dass die Dinge sich ändern und neue Herausforderungen kommen. Bei mir hat es vielleicht ein paar Durchgänge gebraucht, bis der Funke endgültig übergesprungen ist – aber er ist es. Grandioses Album!
Turisas haben zuviel Rhapsody gehört, wie mir scheint. Aber so gut wie Rhapsody sind sie nicht. Während die Italiener bisweilen mitreißend agieren, enttäuschen bei Turisas die Crash-Test-Dummy-Sänger-Stimme des Sängers sowie die meist recht lahm klingenden Arrangements. Die Produktion ist auch viel zu weich. Als Metal kann man das noch schwer verkaufen, und "Battle"…naja…die Texte stellen den Bezug zum Thema her, aber ansonsten fehlt absolut die Schärfe in der Darbietung. Daran krankte auch schon die Vorgängerscheibe. Ok, das Debüt auch schon etwas, aber da waren die Lieder viel besser…SUAF kann man sich mal zum Mid-Price holen, muss aber nicht sein.
Im Gegensatz zu anderen hier fand ich die ersten beiden Alben von Turisas genial! Aber es geht hier ja um "Stand up and Fight". Auf jeden Fall sticht einem sofort ins Auge bzw. ins Ohr, dass sich der musikalische Stil der Finnen ziemlich geändert hat. Der metal-Anteil wurde (leider) zurückgeschraubt und stattdessen vermehrt orchestrale Elemente verwendet. Das funktioniert meiner Meinung nach bei ca. 50 % der songs recht gut. Trotz der Gewöhnungsbedürftigkeit werden hier schöne Melodien präsentiert, die episch und (noch) fern vom Kitschfaktor dargebracht werden. Die andere Hälfte klingt jedoch leider mehr wie ein Musical als "battel metal"! Insgesamt bleibt zu sagen, dass Turisas auf "Stand up and Fight" zwar einige gute songs geschaffen haben, jedoch das Album als ganzes die alten Stärken vemissen lässt.
Geeeiiiiil!!
Ja Scheiße, ich bin der Deleted User, der die sechs Punkte gegeben hat. Meine Kommentare konnten wohl nicht mit meinem Usernamen verknüpft bleiben. Jetzt gibts die gleiche Wertung halt noch mal, ätsch.