Tsjuder - Desert Northern Hell

Review

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Es gibt Tage, an denen hat man als typischer Melodic Black Metal-Hörer genug von Keyboardteppichen und komplexem Prometheus-Songwriting. Es muss mal wieder eine gute alte Old School Scheibe her. So etwas in der Art dachte ich mir wohl auch, als ich mir vor einiger Zeit diese Platte kaufte.
„No Synthesizers, No Female Vocals , No Fucking Compromises“ lautet das Motto, welches auch gleich zum ganzen (schwarz-weißen) Artwork mit drei finster dreinblickenden Nordmännern im Pandastil passt. Also gleich mal in die Anlage damit und mal sehen, was dabei rauskommt. Die Scheibe startet ohne Intro sofort mit sehr schnellem Geholze. Auffallend sind von Anfang an die sehr ausgefeilten Riffs, mit welchen sich die Truppe deutlich von diversen Kollegen dieses Genres abhebt. Schon nach kurzer Zeit kommt der erste Tempowechsel – von Highspeed auf schleppendes Midtempo. Gerade diese Tempiwechsel, die man in fast jedem Song findet, machen diese Scheibe aus – es kommt einfach nie Langeweile auf. Überhaupt hat der Drummer mit dem einfallsreichen Pseudonym Anti-Christian technisch einiges auf dem Kasten. Ein richtiger Speedkracher ist der 2.Track „Ghoul“. Hier gibt es gegen Ende des Songs sogar noch 2 Soli von Gitarrist Draugluin zu hören, alles in allem eine verdammt geniale Nummer. Beim nächsten Track, „Possessed“, soll es sich um die Neuvertonung eines alten Demotracks handeln, bestätigen kann ich dies jedoch nicht, da ich nur dieses Werk von TSJUDER kenne. Mit „Lord of Swords“ und „Helvete“ werden dann wieder zwei ultraschnelle Titel nachgeschoben, bevor einer der besten und zugleich innovativsten Tracks der Scheibe kommt: „Mouth of Madness“. Dieser beginnt sehr langsam und schleppend, wodurch eine ergreifende Atmosphäre aufgebaut wird und steigert sich dann langsam im Tempo, um dann schließlich wieder zwischen ultraschnell und schleppend zu wechseln. Für mich einer der besten Songs der Scheibe. Das darauf folgende „Unholy Paragon“ ist wieder ein sehr schneller, aber auch atmosphärischer Track, bevor es dann zum obligatorischen BATHORY Cover geht: Hier haben die 3 Holzfäller „Sacrifice“ neu vertont und liefern so ihren Tribut an die Begründer ihres Genres. Zum Abschluss gibt es das über 10 Minuten dauernde „Morbid Lust“, welches ähnlich aufgebaut ist, wie „Mouth of Madness“ und den Höhepunkt und Abschluss dieses Wahnsinnswerkes markiert. Hier wird noch einmal alles aufgeboten, was diese Scheibe so genial macht und dafür sorgt, dass man sofort wieder die Play-Taste an der Anlage drückt.
Zur Produktion kann man sagen, dass sie sehr gelungen ist, man kommt ohne Mülltonnensound aus und trotzdem ist die Scheibe nicht überproduziert. Vergleichen könnte man „Desert Northern Hell“ vom Riffing und Sound her mit „Pure Holocaust“ von IMMORTAL, wenn auch nur entfernt. Insgesamt haben TSJUDER hier ein sehr eigenständiges und geniales Old School Werk abgeliefert, alle Black Metal Fans können hier blind zugreifen.

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30.06.2006

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2 Kommentare zu Tsjuder - Desert Northern Hell

  1. sascha sagt:

    Stimme der Review 100%ig ein 😉

    9/10
  2. matthias ehlert sagt:

    Auch.

    9/10