TSATTHOGGUA aus Marl hatten sich ja vor fünf Jahren reformiert und 2020 mit „Hallelujah Messiah“ erstmal altes Material neu aufgelegt. Seitdem passierte nicht viel – vermeintlich – denn das Quartett steht urplötzlich mit „We Are God“ auf der Matte. Wenn Comeback, dann auch richtig, mögen sich die Herren North Wind, Nar Marratuk, False Prophet und Lightning Bolt gedacht haben. Und dass es nicht halbgar ausfällt, das zeigt schon das geschmackvolle Cover: Lack, Gasmaske, Kerzen, ein Totenschädel und ein Kruzifix in stilsicherer Vereinigung. Einzig die Ledermasken, die die Herrschaften live gerne zur Schau tragen, fehlen.
TSATTHOGGUA überraschen (ein wenig)
Aber wir wollen nicht kleinlich sein, denn musikalisch geht „We Are God“ keine Kompromisse ein. TSATTHOGGUA überraschen sogar ein wenig: Denn wenn die beiden ersten Alben „Hosianna Bizarre“ und Trans Cunt Whip“ bislang in der Schnittmenge zwischen IMPALED NAZARENE und MARDUK angesiedelt waren, erinnert der Opener „Master Morality“ eher an DARK FUNERAL. Aber so oder so: Das Quartett agiert meistens im Überschallbereich und vertont seinen Mix aus Black Metal, Misanthropie, BDSM, Ekstase und Hysterie mit viel Leidenschaft.
Die Songs haben genügend memorable Passagen, Hooks und Melodien, dass sich sofort ein Zug im Feinripp bemerkbar macht. Dazwischen gibt es wirkungsvolle Synthiespritzer, welche die Songs nicht unnötig verkleben. Aber auch für Abwechslung ist gesorgt: Bei „I Drive My Dogs (To Thule)“ drosseln TSATTHOGGUA zunächst das Tempo und setzen auf mächtige Riffs, bis auch hier wieder schnelles Stakkatofeuer vorherrscht.
Der Titeltrack bedient sich noch einmal dieses Stilmittels, wodurch das Album mit seiner für die Band ungewöhnlich langen Spielzeit von über 42 Minuten nicht langatmig wirkt. Unnötig zu erwähnen, dass TSATTHOGGUA zum Abschluss noch einmal richtig aufdrehen und ihre „Pechmarie“ im MARDUK-Gewand von der Kette lassen. Was mit Mariechen angesichts der zum Schluss artikulierten „Todesstrafe“ schlussendlich passiert, dieses Wissen behalten die Finsterbuben unter ihren Ledermasken allerdings für sich.
„We Are God“ ist eine saftige Abreibung
Soundtechnisch geht die Band keine Kompromisse ein: Druckvoll mit vielen Höhen und einem irre klackernden Schlagzeug. Wer’s mag, der mag’s. Und wer mit den beiden Alben der Band aus den Neunzigern etwas anfangen kann, vielleicht auch das Nichterscheinen des mythischen dritten Albums „Extazia“ (das laut Metal Archives wegen des Verschwindens von Necropolis Records nie erschien) bedauert hat, der bekommt mit „We Are God“ eine saftige Abreibung.
Das ist irgendwie zu eingängig, um wirklich böse zu wirken, was ja wohl deren Anliegen sein dürfte.. falls es keine Satire ist.
Musikalisch nicht ernsthaft schlecht, aber eher meh.
Zweimal großes Deutsches N in prima Kombi. Negator plus Nagelfar. Nice!