Try To Breathe - To Find A Compromise

Review

Gibt es tatsächlich noch irgendjemanden, der standartisierten, dreist kalkulierten Metalcore braucht, der wie tausendmal gehört klingt? Braucht wirklich noch einer furchtbar klingendes Drumgepatsche, gebrüllte Hardcore-Vocals, gleichbleibende Songstrukturen, Breakdowns im Überfluss und einen Mangel an herausragendem Songmaterial? Interessiert es noch irgendwen, was eine Hobbyband im heimischen Keller an Wutklumpen zusammenrumpelt? Findet noch einer, dass das Beherrschen der Instrumente alleine ausreicht, um musikalische Relevanz vorweisen zu können?

Wer all diese Fragen mit „ja“ beantwortet, der sollte bei TRY TO BREATHE mal reinhören, alle anderen ordnen lieber die Nadeln des Tannenbaums nach Größe und Gewicht.

Die deutsche Bande ist, so Leid es mir für die Jungs tut, das typischste aller Beispiele dafür, warum Metalcore mittlerweile so viel Stirnrunzeln verursacht. Sie hat nicht den Ansatz einer eigenen Note, keine Idee, die einen aufhorchen lässt, keinen einzigen Song, bei dem man das Gefühl hat, etwas Neues, Wichtiges, Essentielles zu hören. Die Gitarren klingen wie bei jeder anderen Band (Melodic-Death-lastig, wie spannend), das Gebrülle nervt und ist von Legionen von Genrekollegen auf ähnliche Art verarbeitet worden. Mitgröl-Gangshouts fehlen natürlich auch nicht und sind genauso verzichtbar wie der gesamte Rest. Die Drums klingen nach Plastik und keineswegs „powerful“, wie es so großspurig auf der Hülle steht. Kann ja sein, dass die Jungs Spaß an dem haben, was sie tun, und den will ihnen auch keiner nehmen, Grund zur Veröffentlichung besteht deshalb aber noch lange nicht. Vorher muss man noch das Songschreiben üben.

Der Nächste bitte.

24.02.2011
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