Alles ist politisch. Auch wenn politische Texte normalerweise eher die Domäne des Punk sind, haben bereits die Urväter NAPALM DEATH vorgemacht, dass Extreme Metal und antiautoritäre Message gut zusammenpassen. Die österreichischen Death Metaller TRUSTNO1 greifen dieses Thema auf ihrem neuen Album „Satan in the Vatican“ wieder auf. Bei der momentanen Flut von inhaltsleeren Texten tut es gut, mal wieder durchdachte und gehaltvolle Lyrics präsentiert zu bekommen. TRUSTNO1 rechnen in einem Rundumschlag quer durch die Geschichte mit verbrecherischen Politikern ab: Mussolini, Pol Pot und auch die momentanen Machthaber im Iran werden zur Verantwortung gezogen. Der Schwerpunkt liegt auf aktuellen Themen. Detaillierte Informationen dazu findet Ihr in unserem Listening Session-Bericht zu „Satan in the Vatican“.
Politische Texte sind aber nicht das einzige verloren geglaubte Metal-Ingrediens, das TRUSTNO1 wiederentdeckt haben. Mit ihrem rumpeligen Death Metal treffen sie genau meinen Geschmack. Getriggerte Snares, Hyperblast und nach Plastik klingende Gitarren, wie sie im Tech Death üblich sind, haben sicher ihren Reiz. Aber Sound der Kategorie BOLT THROWER und UNLEASHED hört man mittlerweile selten. Deswegen kommt mir das TRUSTNO1-Abum vor, als würde ich einen alten Freund wieder treffen. Dezente Melodik trifft auf Midtempo-Walzen und headbangfreundlichen Groove. Die Stimme von Growler Raphael erinnert an Chris Barnes von SIX FEET UNDER und setzt die Mitgrowl-Refrains wunderbar in Szene. Vereinzelt driften die Gitarrenmelodien auch in die epische Ecke ab. Der Sound holtert und poltert, wie es sich für Old School Death gehört. Im Bassbereich ist er mir aber gelegentlich etwas zu unaufgeräumt und matschig. Etwas mehr Druck wäre wünschenswert gewesen. Vielleicht liegt das aber an dem nicht gerade üppigem Budget der Band.
Summa summarum: Politische Texte, wirkungsvoll propagandistisch aufbreitet mit griffigen Refrains und einem Mantel aus polterndem Death Metal. Also ich mags… Und Ihr?
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