Eigentlich spricht der Name TROUBLE für sich und man könnte das Review schlicht mit dem Hinweis schließen, dass sich die Ami-Formation nach gut 15 Jahren dazu aufraffen konnte einen weiteren Meilenstein ihrem ohnehin schon musikalisch beeindruckenden Backkatalog hinzuzufügen.
Damit wäre „Simple Mind Condition“ journalistisch abgearbeitet und mir bliebe mehr Zeit, mich im grünen Dunst auf dem Sofa dem Album zu widmen.
Das wäre allerdings ein Stück zu einfach, da wohl ein Großteil der Gemeinde die Band mit ihrem letzten Output „Plastic Green Head“ bereits geistig zu Grabe getragen haben dürfte. Außerdem wäre es sträflich das Schaffen dieser Band der jüngeren Generation vorzuenthalten, für die „Simple Mind Condition“ nicht wie das vehemente Kratzen und Klopfen am Sargdeckel eines Totgesagten anmutet, sondern viel mehr der erste Berührpunkt mit der Traditionskapelle sein dürfte.
TROUBLE haben maßgeblich das Doom Genre geformt und waren für viele Bands Quell der Inspiration. Dabei spielt es keine Rolle, ob man in der Vergangenheit eher rockige Töne anschlug oder ganz traditionell das Tempo drosselte.
TROUBLE sind eine Institution, an deren scharfen Kanten sich noch bis heute Nachahmer wüste Blessuren zuziehen.
„Simple Mind Condition“ wirkt wie eine Frischzellenbehandlung, die den Spirit der alten Tage nicht nur aufkeimen lässt, sondern vielmehr einer knöchernen Eiche neue Triebe entwachsen lässt.
Der Fünfer versprüht zwar nicht mehr die Explosivität früherer Jahre, wenn man davon bei Doom Metal überhaupt sprechen kann. Vielmehr baut die Band anno 2007 auf ein unerschütterliches Fundament und versprüht stoische Selbstsicherheit.
„Simple Mind Condition“ ist ein staubtrockenes Rockalbum mit der richtigen Portion Witz und Gelassenheit. Selbst bluesige Elemente finden ihren Weg auf den aktuellen Silberling und fügen ihn mit einem Zeitversatz von läppischen zwölf Jährchen nahtlos an „Plastic Green Head“.
Sollte jetzt der eine oder andere „Frischling“ der neu erstarkten Rockgeneration mahnend die Plagiatsschildchen in die Höhe recken, darf er getrost beim älteren Bruder in der Plattenkiste wühlen und sich eines Besseren belehren lassen.
„Simple Mind Condition“ ist ein verdammt starkes Comeback bei dem Fans blind zugreifen können. Für die jüngeren unter uns sei hiermit ein erdiges, leicht doomiges Rockjuwel empfohlen. Zugreifen!
Tolle Scheibe, die gar nicht mal so trocken rüberkommt wie ich finde, sondern im Gegenteil eine angenehme, musikalische Wärme versprüht. Ganz ehrlich: Wenn das Album mit den Zeilen
„I`m goin` down to a place called earth
it`s where we all must go
Love is in the air and flowers in her hair
your most passionate desires“
beginnt, kann da doch nur ein wunderbar harmonisches, nostalgisches und lockeres Hippie-Album bei rumkommen, auch wenn es hier und da immerzu im Doom-Geäst raschelt. Grandios