Trouble - Live In Stockholm

Review

TROUBLE sind eine Legende, keine Frage. Sänger Eric Wagner hat eine der markantesten Stimmen im Doom Metal, und die Kompositionen mit ihrer Mischung von Zutaten aus THE BEATLES-Versatzstücken und harten BLACK SABBATH-lastigen Riffs sind ebenfalls eine Macht. Warum der Erfolg der Band nicht wirklich wahrnehmbar war, lässt sich auch heute nur schwer erklären. Vielleicht lag es an der christlichen Ausrichtung der Gruppe, vielleicht an den vielen Besetzungswechseln, dass sie nur als ‚Kult-Band‘ in Erinnerung geblieben ist. Wie auch immer, der Einfluss von TROUBLE lässt sich schwer von der Hand weisen und aus genau diesem Grund haben die mächtigen CANDLEMASS sie 2006 mit auf Tour genommen und dort ist dieses monumentale Live-Epos „Live In Stockholm“ entstanden. Veröffentlicht wurde das Album auf Video bereits 2006, nun gibt es einen Vinyl-Re-Release obendrauf.

Schwere Riffs und eine einzigartige Stimme

Über das Album braucht man im Prinzip nicht viel sagen. Schwere Riffs, die einzigartige Stimme vom damaligen Sänger Eric Wagner (2021 verstorben – cb), sowie die psychedelischen Ausflüge machen die Musik zu einem zwingenden Hörerlebnis, dem man sich nur schwer entziehen kann. Dabei schwankt die Stimme von Eric Wagner immer schön ausgeglichen zwischen geknurrten und melodischen Passagen, die hervorragend zu den schweren Riffs (u.a. in „Plastic Green Head“, „The Skull“) passen. Klingt irgendwie schon kauzig, macht aber im Kontext von TROULBE Sinn. „Live In Stockholm“ bietet den Fans ein „Best Of“-Set einer der wichtigsten Doom-Metal-Kapellen aller Zeiten. Um es kurz zu machen, hört in dieses Zeitdokument rein. Der Sound ist recht roh belassen, sodass man von Anfang an das Gefühl hat in der Location zugegen zu sein und Eric Wagner über den Mikroständer gebeugt singen hört. Aber nicht nur Eric Wagner ist ein Glanzlicht an diesem Abend, sondern die gesamte Band kann aus den Vollen schöpfen und präsentiert ihre Parts wie aus einem Guss. Man könnte fast meinen, dass TROUBLE eine Band wäre, die regelmäßig Auftritte spielt und nicht (wie zu diesem Zeitpunkt) schon etliche Jahre nicht mehr oder nur noch sporadisch aktiv war. Dass dem nicht so ist, tut der Energie und der hörbaren Spielfreude aber keinen Abbruch. Eindrucksvoll nachzuhören bei u.a. Songs wie „Come Touch The Sky“, „Fear“ oder „Psalm 9“. Man hat zu keiner Sekunde das Gefühl, dass die Band immer wieder unter Besetzungswechseln gelitten hat und sich so nicht wirklich entwickeln konnte. Trotzdem hat es zu mehreren Klassikeralben und immenser Bedeutung innerhalb der Szene gereicht. Bei „The Misery Shows (Act II)“ kann man sogar einige der großen Bands der Grunge-Welle heraushören, lange bevor diese angesagt war. So weit reicht der Einfluss von TROUBLE.

Schönes Zeitdokument nicht nur für Doom-Fans

Wer auf Doom Metal steht, sollte an dieser Scheibe nicht vorbei gehen, denn TROUBLE haben hier ein schönes Live-Dokument ihres Könnens veröffentlicht. Die Veröffentlichung von „Live In Stockholm“ macht also Sinn. Limitiertes Vinyl hin oder her. Die Mischung aus psychedelischen Elementen, den tonnenschweren Riffs, sowie das Hinüberblicken zu den Sixties machen die Musik von TROUBLE aus und dies wird hier eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Für Fans, aber auch jeden Doomhead ein Muss. Starkes Livealbum.


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13.09.2022

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