Trollech - Vnitřní Tma

Review

Zugegeben: Mit TROLLECH habe ich mich bisher nicht wirklich befasst. Klar, der Name war mir geläufig, aber die Musik kannte ich nicht. Umso überraschender ist das, was ich auf „Vnitřní Tma“ geboten bekomme – dachte ich bei „Forest Black Metal“ zunächst an ausschweifend-atmosphärischen, von vielen Keyboard-Elementen begleiteten, folkigen Black Metal wie ihn zum Beispiel DARKESTRAH oder NEGURA BUNGET machen, wurde ich doch schnell eines Besseren belehrt: Relativ rasanter, direkter, auf straightem Riffing basierender Black Metal, das ist, was TROLLECH machen.

Allerdings: Mit der Überwindung der ersten Enttäuschung aufgrund völlig falscher Erwartungen kommen auf „Vnitřní Tma“ so einige wirklich interessante Dinge zum Vorschein. Als allererstes wäre da natürlich die Feststellung, wie verdammt gut sich tschechische Texte klanglich im Black Metal machen. Dann noch die Tatsache, dass man auch im Jahre 2012 noch ohne allzu dominante Keyboards (die, die es auf „Vnitřní Tma“ geschafft haben, agieren eher hintergründig und unterschwellig) und nur mit Gitarren, die darüber hinaus noch sehr direkte, oft thrashige, gerne auch norwegisch anmutende Riffs spielen, eine durchaus dichte Atmosphäre kreieren kann, ohne bloß die norwegischen Klassiker der Neunziger zu kopieren. Und vor allem: wie wunderbar akustische Gitarren, ein ruhiges, melodisches Gitarrensolo oder ein eingängiger Part eine Atmosphäre untermauern, wenn sie nicht ständig und das Klangbild beherrschend, sondern nur ab und zu, als Klimax eines Songs eingesetzt werden.

All das mutet natürlich erstmal so an, als hätte sich der Typ, der da ein bisschen Gefasel hinkritzelt, noch nie eingehender mit Black Metal befasst. Was ich aber meine, ist: Sowas gab es in den Neunzigern und sowas gibt es heute, wenn Bands versuchen, wie die Bands aus den Neunzigern zu klingen. TROLLECH hingegen können zu all dem noch ihre ganz eigene, persönliche Note hinzufügen und haben somit ein paar ganz starke Argumente auf ihrer Haben-Seite.

Jetzt ist, bei der dicken Sieben von Zehn, die unter diesem Text steht, natürlich noch die Frage, wie’s mit dem Soll aussieht. Und tatsächlich ist „Vnitřní Tma“ trotz all der von mir positiv hervorgehobenen Punkte kein Must-have, keine zwingende BM-Allgemeinbildung, denn obwohl es natürlich so einige starke Momente in sich vereint, bleibt der freie Platz zwischen den starken Momenten, den Klimaxen, den Höhepunkten oft unausgefüllt. Zu viel Material auf dem Album dümpelt vor sich hin, geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, als dass ich  hier reinen Gewissens von einer klaren Kaufempfehlung sprechen könnte. Trotzdem: Genrefreunde sollten „Vnitřní Tma“ definitiv mal antesten.

02.11.2012

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