Troll - Universal

Review

Irgendwie scheine ich in die Zeit zurückgereist zu sein, in der man krampfhaft versucht hat, durch immer schnelleren technischen Fortschritt einen möglichst effektiven und schnellen Weg zu finden, ins Weltall und zum Mond vorzustoßen. Bedenklich nur, dass sich diese Entwicklung nicht mehr zwischen zwei Großmächten abspielt, sondern in der Black-Metal-Szene des neuen Millenniums! Black-Metal’s race to space? Nein danke, ohne mich. Ein erneutes Beispiel für Stilwechsel mit fliegenden Fahnen ist die als pures Norwegian-Black-Metal-Projekt ins Leben gerufenen Combo „Troll“. Nachdem man es mit dem Layout und ein paar musikalischen Einsprengseln auf der „Last Predators“-Scheibe ja schon angedeutet hatte, scheint man mittlerweile gänzlich in andere Sphären abzudriften. Zwar wird hier gottlob keine Electro-Orgie a la „…And Oceans“ aufgefahren, aber der stilistische Schwerpunkt der Gitarrenarbeit von „Universal“ liegt schon fast zu gleichen Teilen auf Industrial wie auf dem BM der Anfangstage. Der einzige reine BM-Track ist hier wohl das Knüppeldrama „President Besters Alimony“. Die immer noch recht BM-lastigen Vocals werden nun ab und an mit cleanen Passagen vermischt, „Rex Lamictal“ klingt somit immer noch ein wenig schwärzer als beispielsweise „Sannhetens Plagiat“ oder gar der mit schicken Electro-Beats untermalte Song „Entering the Fluid Oxygen“. Gerade diese beiden Stücke sind nun aber wahrlich nicht sehr originell und können bestenfalls als durchschnittlich eingeschätzt werden. Recht nervend sind dagegen die drei „atmosphärischen“ Tracks auf denen wir spacige Geräusche der Marke „Beam me up, Scotty“ zu hören bekommen, für mich reine Zeitschindung. Ich stelle die bange Frage, ob hier nicht zumindest unterbewusst einem neuen Hype nachgeschlichen wird, und sich immer mehr Bands vom untergehenden Schiff des „traditionellen“ BM retten wollen. Nichts gegen progressive Elemente, aber muss es denn ein kompletter Stilwechsel sein? Sei es drum, letztlich entscheidet sich vieles am persönlichen Geschmack, und eingedenk dessen bleibt mir nur zu sagen, dass ich Troll zu Zeiten von „Drep de Kristne“ um längen besser fand, was Musik, Atmosphäre, Layout und Attitüde anbelangt, und wenn die Band auch damals nicht zur ersten Liga der Norway-Acts gehörten, so sind sie zumindest für mich mit diesem Album endgültig uninteressant geworden.

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13.04.2001

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