Trold - I Skovens Rige
Jannik Kleemann
TROLD könnten die dänische Antwort auf FINNTROLL sein – die ähnliche Thematik liegt auf der Hand und auch die Musik weist einige Parallelen auf. Der Pagan- und Folk Metal der Gruppe läuft Gefahr, in die Falle der Ewiggestrigen zu tappen, doch schon „Der Var Engang…“ („Es war einmal“) vor zwei Jahren brachte frischen Wind in ein Genre, das seine Blütezeit vor 20 Jahren hatte. Kann „I Skovens Rige“ („Im Königreich des Waldes“) daran anknüpfen?
TROLD spielen Waldschrat-Metal
Das Konzept der 2019 gegründeten Band ist schlüssig und erinnert öfters an ihre finnischen Kollegen. Dennoch ist der Sound eigenständig, frisch und überzeugt mit einer ausgewogenen Mischung aus Folk-Instrumenten und metallischer Härte. Trotz der farbenfrohen Artworks geht es düster zu und die Feierlaune beschränkt sich auf einzelne Tracks wie „Til Gilde Under Bøgen“.
TROLD verbinden den Pagan Metal der 2000er-Jahre mit modernen Einflüssen und sorgen dafür, dass „I Skovens Rige“ spannend bleibt. „Tusind År I Dvale“ wirkt zunächst wie ein klassischer Genrevertreter und überrascht am Ende mit einem brutalen Breakdown. Das akustisch beginnende „Vår“ lädt mit dem Einsatz der Stromgitarren zum Tanzen ein – Moshpit garantiert!
„I Skovens Rige“ verliert sein Momentum über die gesamte Dreiviertelstunde nicht und überzeugt mit Abwechslungsreichtum: Das melancholische „Mod Den Endeløse Skov“ verfolgt eine ebenso spannende Idee wie „Skovfesten“, das Party-Folk mit Black-Metal-Versatzstücken kombiniert. Zudem überzeugen starke Leadgitarren, gute Soli und eine druckvolle Produktion.
„I Skovens Rige“ bringt frischen Wind ins Genre
Wer von FINNTROLLs sporadischem Veröffentlichungsrhythmus genervt ist, keine Lust auf die drölfzigste Mittelmaß-Folkband mit peinlichen Texten und Outfits hat oder 45 Minuten in der glorreichen Pagan-Vergangenheit schwelgen will und gleichzeitig seinen Blick nach vorne richtet, sollte TROLD im Auge behalten. Hoffentlich ist „I Skovens Rige“ das Sprungbrett für mehr Shows außerhalb Dänemarks – verdient hätten es die Waldschrate!
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