Trivax - Eloah Burns Out

Review

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Bei dem bereits beinahe 15 Jahre lang existierenden Projekt TRIVAX die zweifellos bestehenden politischen Schwierigkeiten in den Vordergrund zu rücken, würde der Band nicht gerecht. Seit dem September 2022 ist der Iran auch in westlichen Medien wieder mehr oder weniger präsent, da der Tod durch Polizeigewalt der kurdischstämmigen Iranerin Jina Mahsa Amini landesweite Proteste gegen die autoritäre Regierung auslösten. Kein Wunder also, dass sich eine Black-/Death-Metal-Band, die ebenfalls oppressiv behandelt wird, für Freiheit und Liberalität stark macht – das schimmert auch auf dem zweiten Album „Eloah Burns Out“ immer wieder durch. Darüber hinaus braut das inzwischen in Birmingham lebende Trio vor allem eindringliche satanische Rituale mit nahöstlichem Einschlag.

Satanische Rituale mit nahöstlichem Einschlag

Mit einer mesopotamisch anmutenden Melodie eröffnet „Azrael“ die Pforten zur Hölle, erinnert dabei kurz an MELECHESH, bevor die Geschwindigkeit das Ruder übernimmt und schnelle Schädelspalter-Riffs einen flotten Mix aus Black- und Death-Metal einläuten. Auch die folgenden Tracks bis zum fließenden Übergang mit politischer Pfeilspitze aus „The Silent Contemplation“ und dem folgenden „The Serpent’s Gaze“ sind voll auf Kurs und überzeugen mit ausgewogenen Tempowechseln, druckvollem Gesamtsound und feinen Melodien wie der wuchtigen Headbanger-Passage am Ende von „Alpha Predator“.

„The Serpent’s Gaze“ spielt dann erstmals die Dampfwalzenkarte aus setzt mit bemerkenswertem Refrain auf wiederholende Elemente. Die teilweise choralen Gesänge scheinen die Kreaturen der Unterwelt heraufbeschwören zu wollen und verweisen auf ähnlich gelagerte Stücke der Polen BEHEMOTH, auch wenn auf „Eloah Burns Out“ insbesondere die Soli eine Ecke klarer, manchmal fast schon rockig wirken. Im Nachgang hat man sich auf dem politisch vielleicht eindeutigsten Song mit Wraath (u.a. DARVAZA), J.Wilcox (u.a. FUNERAL THRONE) und Russell Dobson (u.a. WINTERFYLLETH) prominente Verstärker der Stimme geholt.

„Eloah Burns Out“ kann mit den Größen mithalten

Auch wenn TRIVAX im letzten Drittel ihres zweiten Albums ein wenig nachlassen und nicht mehr ganz so punktuell einschlagen wie zu Beginn, so verbleibt hier dennoch ein hochklassiges Werk, ein Höllenritt aus fiesen Riffs und blasphemischer Atmosphäre. Durch den Einsatz von Percussions und Saz-Zupfinstrumenten hinterlassen die Iraner auch musikalisch Spuren ihrer Heimat, ohne damit zu weit zu gehen, geschweige denn in das eigens gezeichnete, teuflische Bild einzugreifen. „Eloah Burns Out“ kann mit den Genregrößen mithalten und entpuppt sich, trotz Eingängigkeit, als Grower. Da lässt sich auch darüber hinwegsehen, dass der abschließende Epos „در آخر دنیا“ etwas ziellos wirkt und Bandchef Shayan noch ein wenig an seinem Klargesang feilen könnte.

21.09.2023

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