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Tristania - Widows Weeds

Review

Galerie mit 11 Bildern: Tristania - European Construct Tour 2013

Tristania schlagen eine tiefe Wunde. Hielt ich Theatre Of Tragedy für die unangefochteten Triumphatoren des Gothic Schwulstes und für die absolute Speerspitze der metallischen Weibchen/Männchen Gesangduette, so müssen sie nun um ihren Thron bangen. Bisher waren alle Bands, die versuchten den Erfolg zu kopieren, eben nur billige Abziehnummern, aber jetzt kommen Tristania.
Die nämlich gehen recht unbekümmert und frisch zu Werke, lassen sich gar nicht erst davon irritieren, daß es da die Band mit der vermarktungsgeilen Fronterin gibt. Schon der Opener reißt einen mit, denn die herrlichen Chöre, der Gitarrensound und die Melodien greifen perfekt ineinander und machen, durch den modernen gothischen Pathos abgerundet, diesen Song zu einem kaum besser gewählten Startpunkt.
Ach ja, der Gesang: Ein Männlein und ein Weiblein singen da, wie wahrscheinlich jeder schon vermutet hat. Allerdings weniger abwechselnd als auf den Theater der Tragödien Platten. Vielmehr dominiert hier der männliche Gesang, der dafür aber variabler mit allen Gesangsstilen spielt, meist aber als tiefes Grunzen daherkommt. Die Gegenseite wird zwar rarer eingesetzt, dafür erzielt sie aber eine größere Wirkung, gestützt durch die gute Stimme der Dame. Die Keyboards kommen in breiten Teppichen daher, aber sie sind nie derart beherrschend, als daß das Material zu seicht wirken könnte. Im Gegenteil, die Gitarren braten gut und geben so den richtigen Härtegrad an. Der Sound ist ausgewogen und ansprechend, die Songs teilweise etwas langatmig, da fast ständig die selbe Geschwindigkeit (Midtempo) gehalten wird. Die ruhige Stelle in „December Elegy“ wurde scheinbar von dem Schlußteil des Cradle Of Filth Songs „To Eve The Art Of Witchcraft“ beeinflußt, stört aber nicht weiter, da man wohl kaum versucht den Gothic Metal neu zu schreiben. Vielmehr wird hier sehr gut unterhalten und mit „Midwinter Tears“ hat man noch einen waschechten Hit an Bord.Das Fazit lautet also auf Pflichtkauf für Fans modernen Gothic Metals, die
es gern pathetisch und melodisch haben. Liv sollte weniger die Taubenzüchterin
in der Eierschale spielen, sondern etwas mehr versuchen ihre Truppe zu musikalischen
Fortschritten anzuhalten, sonst werden sie von diesen Landsmännern und der einen Landsfrau überrollt werden…

24.03.1998

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