Triptykon With The Metropole Orkest - Requiem (Live At Roadburn 2019)

Review

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1987 veröffentlichten CELTIC FROST mit „Into The Pandemonium“ ein absolut bahnbrechendes Metalalbum. Die Band sprengte jegliche Genregrenze und etablierte sich endgültig als Genrevordenker. Auf besagter Platte fand auch das ambitionierte, dreiteilige „Requiem“ mit „Rex Irae“ seinen Anfang. Dank der Nachfolgercombo TRIPTYKON liegt dieses Mammutwerk jetzt zum ersten Mal in Gänze vor.

Das große Finale „Winter“ war bereits auf dem letzten CELTIC FROST-Album „Monotheist“ erschienen. Doch der Mittelteil, der das Kernstück von „Requiem“ darstellt, ließ bis zum Roadburn Festival 2019 auf sich warten.

Dort performten TRIPTYKON alle drei Teile am Stück. Mit der Nachlese „Requiem (Live At Roadburn 2019)“ können nun auch jene, die nicht dabei waren, das Werk in voller Länge genießen. Wer auf Grund der Liveaufnahme Abstriche im Sound befürchtet, den belehrt die Band schnell eines Besseren.

„Requiem“ beeindruckt durch Authentizität

Obwohl Konzertmitschnitte auf Festivals generell kein leichtes Unterfangen sind, tönt „Requiem“ makellos aus den Boxen. Nur zeimal schallt der Applaus des Publikums erkennbar aus den Boxen und erinnert daran, wo diese Aufnahme entstanden ist. Außerdem zeichnet sich „Requiem (Live At Roadburn)“ durch einen leichten, natürlich Hall einer Konzerthalle aus.

Das verleiht das der Aufnahme ein starke Authentizität, wodurch die dichte Atmosphäre der Musik noch stärker wirkt. Doch ist für diese besondere Stimmung nicht nur der Klang an sich verantwortlich.

TRIPTYKON machen es wirklich

Neben den vier TRIPTYKON Musikerinnen und Musikern standen beim Roadburn nämlich auch Gastsängerin Safa Heraghi und das Metropole Orkest mit auf der Bühne. Die Instrumentalfraktion sorgt für ordentlichen Bombast, den dieses klangliche Meisterstück braucht, um seine volle Wirkung zu entfalten.

Dass die Band hier nicht auf Aufnahmen aus der Konserve setzte, macht sich auch im Nachhinein bezahlt. Im Gegensatz zu vielen künstlich erzeugten Orchestersounds, klingen die Streicher auf „Requiem“ natürlich und schlichtweg umwerfend.

Wer die Augen schließt, versinkt in einer anderen Welt. Einer Welt, in der die Dunkelheit regiert. Doch es ist eine wunderschöne Dunkelheit, in der man sich verlieren will und wird. „Grave Eternal“, der Mittelteil von „Requiem“, stellt ein dramaturgisches Meisterstück dar.

Fehlt nur noch der Film

Es wirkt, als hätten TRIPTYKON einen nicht existierenden Kurzfilm vertont, so nah bewegen sie sich teilweise an Filmsoundtracks und Ambientsounds. Mit Metal im üblichen Sinne hat das über weite Strecken nur noch wenig zu tun.

TRITYKON laden zu einer musikalischen Reise ein, die frei von Scheuklappen stattfindet. Von Klassik über Jazz führen sie bis hin zu avantgarden Klangexperimenten im Geiste von EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN. Trotzdem erinnern die für die Band typischen Gitarrenmelodien und natürlich Warriors einmalige Stimme regelmäßig daran, mit wem Hörerinnen und Hörer es hier zu tun haben.

Mit der Veröffentlichung dieses einmaligen Konzerts erweisen TRIPTYKON ihren Fans einen großen Gefallen. „Requiem (Live At Roadburn)“ ist ein packendes Meisterwerk, das zu jeder Sekunde fasziniert. Wer hier nicht zugreift, ist selber schuld.


Zwei Reviews zu „Requiem (Live At Roadburn 2019)“: Angesichts dieses ungewöhnlichen und einmaligen Releases haben wir uns entschieden, die Veröffentlichung zweimal zu besprechen – einmal aus Sicht eines Augen- und Ohrenzeugens und einmal aus Sicht eines unbefangenen Ersthörenden.

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07.05.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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