Triosphere - The Heart Of The Matter

Review

Galerie mit 13 Bildern: Triosphere - Silverthorn European Tour 2012

Es war im Jahr 2007, als mir unter dem Banner eines anderen, kleinen Magazins eine Scheibe mit dem Titel “Onwards” zuflog. Power-Metal aus dem norwegischen Trondheim also, und dann auch noch mit einer Frau am Mikro. Nebenher gesagt war mir damals noch der Sünder-Job zuteil, den größten Teil aus dem Power- und Melodic-Sektor abzudecken, obwohl für meinen Geschmack 90% davon unerträgliches Plastikgequake war. Also nicht die besten Voraussetzungen für die bereits im Vorfeld als solche abgestempelten Kirmesmetaller, bevor die Platte schließlich ihren seinerzeit gewöhnlichen Gnadendurchlauf bekam – die Henkersmahlzeit also. Und Shit, das Teil war der Knaller. Selten etwas so typisch Powermetallisches gehört, was trotzdem ein jugendliches Feuer in sich trug und gleichzeitig mit einer unnachahmlichen Heavyness überzeugte.

Sieben Jahre sind seitdem vergangen und mit “A Road Less Travelled“ ist ein weiterer interessanter Silberling an mir ungehört vorbeigerauscht. Das Quartett um Sängerin Ida Haukland soll auf ihrem zweiten Output deutlich rockiger geworden sein. Ich fürchte also um die vermeintlich nicht mehr lodernden Flammen unbefleckter Wildnis. Tatsächlich, der Zugang zum dritten Album “The Heart Of The Matter“ erscheint ungleich schwerer als es damals noch bei “Onwards“ viel. Das Material ist dabei nicht sonderlich viel verschachtelter, braucht aber aufgrund seines leicht progressiven Hangs dennoch etwas mehr Zündungszeit. Andererseits erschließt sich dennoch schnell angesichts der präsenten Aura, dass TRIOSPHERE noch die Alten sind. Zum Glück.

Die kurze Eingewöhnungsphase könnte auch dem geschuldet sein, dass Haukland & Co erst in der zweiten Albumhälfte richtig aufdrehen und schließlich Hit um Hit aus den Saiten kloppen. Zwar macht schon der Opener mit den schweren Riffs von “My Fortress“ klar, dass es bei den Norwegern wohl nie eindeutig in die seichte Schaukelstuhlecke gehen wird, doch das wahre Feuerwerk, bei dem auch die Frontfrau ihre Trümpfe fast schon feierlich zücken kann, soll erst noch folgen. Wenn man es nämlich durch die sicherlich guten, wenngleich wenig überraschenden Anfangsstücke hinausgeschafft hatten, dann folgen etwa mit “The Heart’s Dominion“ oder “Relentless“ überragend komponierte Ohrenbeißer, in denen sich die beeindruckende Stimmgewalt Hauklands völlig entfalten kann.

Auch wenn TRIOSPHERE auch an den Instrumenten alles andere als Babys in den Schlaf wiegen, so ist auch “The Heart Of The Matter“ im Wesentlichen auf Ida zentriert, die mit der überraschenden Abschlussballade “Virgin Ground“ noch ein Sahnehäubchen zaubert. Also von wegen sie käme gesanglich an ihre Grenzen – das Ding ist echt gut geworden, auch wenn es den restlichen Albuminhalt maßgeblich kontrastiert. Kurzum: Wer auf europäischen Power Metal ohne Flüssigseifencharakter steht, der kommt an TRIOSPHERE kaum vorbei.

17.11.2014

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