Trioscapes - Digital Dream Sequence

Review

TRIOSCAPES – das ist ja gar kein Metal. Oder doch?

Nun, auf diesem Speed-Prog-Fusion-Monster namens „Digital Dream Sequence“ muss man sich erst mal Hördurchlauf für Hördurchlauf zurecht finden, bevor man auch nur annähernd interpretieren mag, was das junge Dreigespann Walter Fancourt, Dan Briggs (BETWEEN THE BURIED AND ME) und Matt Lynch hier an Saxofon, Bass und Schlagzeug zurechtbraut. Übt man sich in Vergleichen, klingt die Scheibe irgendwie nach norwegischen SHINING ohne Gitarren und Geschrei.

Ohne die Ambition eine fehlende Sechssaiter imitieren zu wollen, sorgen tiefe (angeblich Tenor-)Saxofone und der obligatorische Bass-Drive für ein Riffing, dem es an Druck niemals mangelt. Über weite Strecken handelt es sich beim durchaus von hektischen Jazz-Momenten lebenden Bass- und Schlagzeug-Zusammenspiel aber lediglich um die Background-Mucke für den sich Tonleiter-hoch-Tonleiter-runter-austobenden Walter Fancourt. Abgedreht wie SHINING, vertrackt wie TOOL.

Die 42-minütige Dauer-Speed-Tempowechsel-Talfahrt ist dabei keinesfalls mit Leichtigkeit zu genießen und bietet nur ganz, ganz wenige Verschnaufpausen. Einzig „Hysteria“ gönnt dem Hörer mal einen leicht modalen Jazz-Part, der so kurz vorm Finale auch mehr als nötig ist. Der abschließende Track „The Jungle“ macht seinem Namen alle Ehre und bringt dank erhöhtem Marimba- und Bongo-Anteil, mit welchem die drei Querköpfe bereits auf dem Debüt „Separate Realities“ experimentierten, etwas mehr Weltmusik-Touch der Klasse OZRIC TENTACLES ins Spiel. Natürlich wohl dosiert. Das Xylophon nimmt der Musik dabei sicherlich etwas Tempo, was man bei einem 15-Minüter dieser Art aber nur zu begrüßen weiß.

Trotz minimaler kompositorischer Auflockerungen gegen Ende mangelt es dem Werk immer mal wieder an Zusammenhang und vor allem an hörgenießerischem Zusammenspiel. Nicht falsch verstehen, tight auf den Punkt sitzt hier natürlich alles. Doch drei Mann an je einem Hauptinstrument sind ja nicht so viel, als dass sich gerade Bass und Sax mit ihrem Pattern-Gefiddel nicht mal öfter was Raum lassen dürften. Letztlich ist „Digital Dream Sequence“ nun mal eine Anreihung von Sequenzen. Mehr nicht.

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24.08.2014

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3 Kommentare zu Trioscapes - Digital Dream Sequence

  1. moosegrinder sagt:

    ich versteh diesen halben Verriss hier nicht. Sicher nichts für den Durchschnittsmetaller – aber das ist doch eher ein Kompliment. (wer braucht schon Kopien der immergleichen Alben immer und immer wieder.. genau, der Durschnittsmetaller. Leider ist der genauso beschränkt wie der Durchschnittspopper. Aber genau das scheint die Clientel zu sein, an der sich metal.de immer wieder orientiert).

    Wie auch immer: Die Bewertung der babyblauen Seiten dass dies eins der Instrumentalalben des Jahres sei, finde ich da deutlich zutreffender. Schade dass solche tollen Alben hier durch Tipp-Der-Redaktions Raster fallen und einem stattdessen vergleichsweise belangloser Mist wie die neue Cannibal Corpse mit 9 Punkten empfohlen wird. Wer braucht so einen Scheiss?! (ja, die habe neue CC ich auch gehört; lässt mich leider ziemlich kalt, Cannibal Corpse hätten sich nach Bloodthirst auflösen sollen; aber genau diese klasse Platte habt ihr wieder mit 6 Punkten bewertet.. ich versteh’s nicht…).

    9/10
  2. moosegrinder sagt:

    wobei ich Herrn Klug bei aller metal.de Kritik eigentlich nicht miteinbeziehen möchte. schließlich wurden da auch schon richtig tolle Alben gut bewertet und nicht so tolle auch nicht so gut.
    Dennoch: 6 Punkte für diese Ausnahmescheibe zu vergeben ist wirklich traurig

  3. Alex Klug sagt:

    Gnaaa… also 6/10 heißt zunächst mal eines: Überdurchschnittlich und damit eben ganz sicher kein Verriss. Am Durchschnittsmetaller-Klientel orientiere ich beim Schreiben allerdings sicher nicht. Im Gegenteil, ich bin eher der Typ der Scheiben solch progressiver Machart wie hier im Plattenladen hervorkramt.

    Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Den ganz großen Kritikpunkt (versteckt in der drittletzten Zeile) teile ich mir übrigens mit dem Kollegen Schörg, welcher bereits den Vorgänger rezensierte: Zu viel Pattern-Gefiddel, zu viele Tonleitern einfach nur rauf und runter gespielt.

    Vielen lieben Dank für dein Lob meiner anderen Kritiken, dann sind die Geschmäcker immerhin größtenteils deckungsgleich. 😉

    LG