Mittlerweile gibt es ja zahlreiche DISSECTION-Epigonen, die sich voll und ganz dem Mittneunziger-Werk der schwedischen Black-/Death-Metal-Vorreiter verschrieben haben. Dabei geht ein wenig unter, dass es in direkter Abstammungslinie vom Original immer noch Bands gibt, die die interessantere Wahl sind, weil sie nicht bloß bis ins kleinste Detail kopieren, sondern versuchen, sich ihre eigene Nische zu suchen. TRIDENT ist so ein Fall, die Band des ehemaligen DISSECTION-Gitarristen Johan Norman, die vor knapp fünf Jahren ihr Erstlingswerk vorgelegt hatte und nun mit veränderter Mannschaft zum nächsten Schlag ansetzt.
Zwar enthält die neue Scheibe „Shadows“ nur vier Songs, aber die haben es in sich. Beispielsweise der Opener „Aftermath“, der nicht nur ein starker Song ist, sondern auch die eigenen Wege des Quintetts aufzeigt: Da gibt es zwar immer wieder deutliche Anklänge an die glorreiche Vergangenheit, aber TRIDENT gehen zumeist heftiger zu Werke, und das betrifft nicht nur das Schlagzeugsperrfeuer, sondern auch das hakelige Riffing. Ein fulminanter Auftakt, dem das vehemente „Dark Nordic Rage“ in kaum etwas nachsteht. Immer wieder gibt es melodischere Passagen, wie beispielsweise im Titeltrack, aber dass der auf „Shadows“ entfesselte Nordwind ein eisiger ist, ist nicht zu bezweifeln.
Wenn es zum Debütalbum noch die eine oder andere Stimme gab, dass TRIDENT ein wenig hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben sind, widerlegen die fünf Herren mit „Shadows“ diesen Eindruck – jedenfalls auf EP-Länge. Die Songs überzeugen, sind stürmisch, unheilvoll und elegant zugleich, und dass die zahlreichen Line-Up-Wechsel seit dem Debüt der Band nicht geschadet haben, stimmt positiv für die Zukunft: Mit TRIDENT ist weiterhin zu rechnen – bleibt zu hoffen, dass es schon bald den Nachschlag in Form eines kompletten Albums gibt.
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