Trick or Treat - Tin Soldiers

Review

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Italiener und Power Metal. Alleine diese Vorstellung ruft bei vielen schon gewisse Vorurteile und persönliche Abneigungen hervor. Wenn betroffene Band dann noch bekannt dafür ist, um jeden Preis HELLOWEEN nachzueifern, wird diese Tatsache eher noch forciert. Und dann hat noch so eine umstrittene Person wie Michael „No Heavy Metal“ Kiske einen Gastauftritt. Wohl an! Auf zum Verriss!

Nein, so unfair sind wir schließlich nicht. Es bekommt jeder seine Chance, sich zu beweisen. Auch die aus Modena stammenden TRICK OR TREAT und ihr Zweitwerk „Tin Soldiers“. Im Grunde führen sie die Marschroute ihres Erstlings „Evil Needs Candy Too“ konsequent fort. Alles ist Happy Metal wie er happier nicht sein kann. Vergleiche zu HELLOWEENs Keeper I+II-Alben verbiete ich mir allerdings, denn diese Klasse wird nicht annähernd erreicht. Wenn überhaupt fühle ich mich ansatzweise an „Pink Bubbles Go Ape“ oder „Chameleon“ erinnert.

Wurden beim ersten TRICK OR TREAT-Album noch augenzwinkernd die Film-Bösewichte auf die Schippe genommen, mutet „Tin Soldiers“ nun wie ein Konzeptalbum zu Geschichten wie „Toy Story“ oder „Toy Soldiers“ an. Wenn man die textliche Seite völlig beiseite lässt, bleibt eingängiger Melodic Power Metal mit Ohrwurmmelodien und Mitsingrefrains, aber null Innovativität. Wer etwas für die Spielart übrig hat, wird sich ganz automatisch dabei ertappen, wie er den Takt mitwippt oder sogar mal die Matte kreisen lässt. Die Songs sind entsprechend zielgerichtet mit gut erarbeiteten Höhepunkten. Dabei wird von Anfang bis Ende ein gleichbleibendes Level gehalten, ohne Ausfälle aber auch ohne wirkliche herausragende Stücke.

Technisch ist alles im grünen Bereich. Die Italos beherrschen ihr Arbeitsgerät, und Alessandro Conti ist ein typischer Power-Metal-Sänger mit klarer Stimme, die die nicht seltenen Ausflüge in den Falsettbereich meistert. Die Gastauftritte von Michele Luppi (Vision Divine) und ganz besonders von Kiske sind so überflüssig wie eine ansteckende Krankheit. Das scheint mir nur Name-Dropping zu sein, die gesanglichen Aufgaben hätten auch Conti nicht überfordert.

Tja, nun weiß ich immer noch nicht, was ich von diesem Album eigentlich halten soll. Auf der Plusseite stehen eine astreine Performance und das Geschick, ein durchgehend eingängiges Album zu komponieren. Auf der Minusseite darf verbucht werden, dass es sich hier um den x-ten HELLOWEEN-Klon handelt und man den Eindruck hat, alles letztendlich schon mal gehört zu haben.

Da mir die positiven Aspekte knapp überragen, kann ich „Tin Soldiers“ ebenso knapp über Durchschnitt ansiedeln. Melodic-Power-Metal-Enthusiasten können mit einer Anschaffung kaum etwas falsch machen. Wer für HELLOWEEN, GAMMA RAY und Co. schon nichts übrig hat, macht um TRICK OR TREAT aber besser noch einen größeren Bogen.

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22.06.2009

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